Die Sitzung des Verwaltungsausschusses hatte sich als Tag mit wegweisender Entscheidung angekündigt. Hinterher hatte die Körschtalschule zwar die Zusage, dass sie räumlich wachsen wird. Die Landwirtschaftliche Schule hängt weiter in der Luft.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Plieningen - Für Regine Hahn kann der Tag der offenen Tür beginnen. Diesen Freitag zeigt sie Eltern ihre Gemeinschaftsschule. Und die Bürde, die bisher auf ihren Schultern lastete, ist verschwunden. „Wir sind erst mal erleichtert“, sagt die Leiterin der Körschtalschule. Seit Mittwoch weiß Hahn, dass ihre Schule im Herbst neue Räume bekommt. Das ist nötig: Seit sie Gemeinschaftsschule ist, fehlt es an Platz.

 

Verteilungskampf um vier Räume

Am Mittwoch war die Sitzung des Verwaltungsausschusses. Ein Thema war die Zukunft der Landwirtschaftlichen Schule. 2014 war ein Verteilungskampf zwischen der Landwirtschaftlichen Schule und der Körschtalschule entbrannt. Er dreht sich um vier Räume an der Paracelsusstraße 44, in denen die Landwirtschaftliche Schule unterrichtet. Die Stadt wollte sie der Körschtalschule zuschlagen und die Landwirtschaftliche Schule in der Innenstadt einquartieren. Das stieß auf Kritik – bei der Landwirtschaftlichen Schule, die ohnehin auf mehrere Standorte verteilt ist, aber auch im Bezirksbeirat.

Die Sitzung des Verwaltungsausschusses am 4. März galt als Tag der Tage. Die Stadträte sollten beschließen, was kurzfristig aus der Landwirtschaftlichen Schule wird – und damit automatisch auch aus der Raumnot der Körschtalschule. Im Publikum des Ausschusses saßen sodann alle Beteiligten: Vertreter beider Schulleitungen und die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. In der kurzen Debatte stellte sich heraus, dass der Tag der Tage allenfalls ein Tägchen war. Denn der formale Beschluss wurde verschoben. Informell haben sich die Stadträte mehrheitlich entschieden. So ist ein gemeinsamer Antrag von Grünen, CDU und SPD zu verstehen, in dem steht, die Landwirtschaftliche Schule solle die Räume an der Paracelsusstraße für die Körschtalschule frei machen.

Wichtiges Signal für die Körschtalschule

Das Papier ist vom 2. März und damit zu frisch, als dass die Verwaltung bereits hätte reagieren können. Die Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann bat um Verständnis – und bekam es. Der Antrag sei „ein wichtiges Signal an die Körschtalschule“, sagte sie zudem. Über die Vorschläge zur Landwirtschaftlichen Schule, die ebenfalls in dem Antrag stehen, soll demnächst im Verwaltungsausschuss gesprochen werden. Grüne, CDU und SPD bitten die Verwaltung, in Degerloch, Sillenbuch, Möhringen und Vaihingen nach Asyl für die Landwirtschaftliche Schule zu suchen. In Birkach und Plieningen gibt es nichts. Die Stadt soll auch prüfen, ob vorübergehend Container als Unterrichtsräume aufgestellt werden könnten.

Michael Ernst von der Leitung der Landwirtschaftlichen Schule hält von einem Übergangsquartier in Degerloch, Sillenbuch, Möhringen oder Vaihingen wenig. Sobald Schüler und Lehrer länger als zehn Minuten unterwegs seien, brächte dies eine Hohlstunde mit sich. Container auf dem Versuchsgelände begrüßt er hingegen „unbedingt“, wie er sagt. Denn: „Noch näher kann man ja gar nicht am Ort des Geschehens sein.“ Damit er ähnlich erleichtert wäre wie Regine Hahn von der Körschtalschule, müsste eine baldige Entscheidung her. Leider würden sich seine Lehrer zunehmend nach neuen Stellen umschauen, sagte er. „Je länger diese Hängepartie dauert, desto größer werden die Probleme.“