Schon im November 2015 sollen im neuen Kino in den Riedwiesen die ersten Filme über die Leinwand flimmern. Einen konkreten Entwurf gibt es noch nicht. Doch der Betreiber hat schon konkrete Vorstellungen, wie das Lichtspielhaus aussehen soll.

Leonberg - Was haben „Avatar 2“, der neue James-Bond-Knüller und „Star Wars – Episode 7“ gemeinsam? Sie alle kommen im Dezember 2015 in die deutschen Kinos – und werden dann auch in Leonberg laufen. Das zumindest verspricht Heinz Lochmann, der bis dahin einen Kinopalast in der Neuen Ramtelstraße, nahe am Autobahndreieck, bauen will. Die Stadt Leonberg stellte den Betreiber von neun Kinos jetzt als Investor vor.

 

„Das Kino wird die Lebensqualität in Leonberg erheblich verbessern“, sagte Oberbürgermeister Bernhard Schuler. „Das ist ein kleines Juwel hier“, meinte der zukünftige Kinobetreiber mit Blick auf das Einzugsgebiet, das der OB auf ungefähr 170 000 Menschen schätzte. Die Konkurrenz in Weil der Stadt, Ludwigsburg, Sindelfingen oder Möhringen fürchtet er nicht. „Die Welt wird nicht verändert, wenn jeder Angst hat und nur Vorsicht walten lässt“, erklärte der Schuler.

Konkrete Pläne für das Leonberger Lichtspielhaus gibt es noch nicht. Es soll jedoch zwischen sieben und zehn Kinosäle umfassen, die Platz bieten für 1000 bis 1200 Zuschauer. Etwa die Hälfte wird über die nötige Technik für 3D-Filme verfügen.

Dazu sollen zwei privat betriebene Restaurants und eine entsprechende Anzahl Parkplätze kommen. Etwa 70 Arbeitsplätze könnten entstehen, die meisten davon in Teilzeit. Einen Namen gibt es schon: „Traumpalast Leonberg“.

Sechs von Lochmanns neun Kinos tragen bereits diesen Namen: in Schorndorf, Waiblingen, Backnang, Esslingen, Nürtingen und Biberach. Mindestens vier Millionen Euro will Heinz Lochmann in das Leonberger Filmhaus investieren.

Stadt und künftiger Kinobetreiber sind sich bereits einig und haben einen städtebaulichen Vertrag unterzeichnet, der beiden Seiten gewisse Sicherheiten bringt. Der Investor kann nun planen, übernimmt aber auch die Kosten für Planung und Gutachten. Der weitere Zeitplan: bis Mitte März soll es einen ersten Entwurf geben, der endgültige soll bis Juni stehen. Bis November ist geplant, das etwa 10 000 Quadratmeter große Grundstück endgültig zu verkaufen. Dann kann die Baugenehmigung beantragt werden. Im Januar 2015 soll der Gemeinderat den Bebauungsplan ändern und damit den Weg frei machen für die Bauarbeiten, die im März starten sollen.

Mehr als fünf Jahre ist es her, seit das Filmtheater in der Grabenstraße als letztes Leonberger Kino seine Tore schloss. Seitdem brennt das Thema den Menschen, vor allem aber den jüngeren Einwohnern, unter den Nägeln. Erst im Spätherbst hatte sich die Stadt dazu entschlossen, das Kino-Projekt erneut öffentlich anzupreisen, nachdem sich ein möglicher Investor für einen anderen Standort entschieden hatte.

Zustande gekommen ist der Kontakt mit dem Rudersberger Kino-Unternehmer übrigens nach einer E-Mail, die Lochmann von CDU-Stadtrat Wolfgang Röckle erhielt. Darin warb dieser für den Standort an der Autobahn. „Dass Leonberg ein Kino sucht, wird in der Branche schon lange diskutiert. Für mich war Leonberg immer am anderen Ende der Welt“, sagt Heinz Lochmann und lacht. Zumindest auf der anderen Seite von Stuttgart liegt es und damit weit weg von seinen anderen schwäbischen Kinos. Nach der E-Mail des umtriebigen CDU-Mannes habe es etwa zwei Wochen gedauert, bis er zu dem Entschluss gekommen sei: „Warum eigentlich nicht?“

Das war Mitte November. Damit der Eröffnungstermin Ende 2015 zu halten ist, musste dann alles sehr schnell gehen. Der Gemeinderat zog – mal wieder – gut und vor allem rasch mit. „Das zeigt: wenn sich viele in die gleiche Richtung bewegen, kommt auch etwas dabei heraus“, lobt Oberbürgermeister Bernhard Schuler.