Der Maschinenbauer Trumpf hat 2011/12 einen Rekordumsatz verbucht, aber seit einiger Zeit stagnieren die Aufträge. Neue Mitarbeiter werden zwar noch gesucht, doch die Einstellungswelle flaut ab.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Beim Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf zeichnet sich ein Ende der rasanten Aufholjagd nach der Krise ab. Seit einigen Wochen stagnieren die Aufträge „auf hohem Niveau“, wie ein Sprecher sagte. Für das laufende Geschäftsjahr 2012/13, das am 1. Juli begonnen hat, rechnet das Unternehmen deshalb mit keiner weiteren Steigerung des Umsatzes. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 sind die Erlöse nach vorläufigen Zahlen des Werkzeugmaschinenherstellers noch um 15 Prozent auf etwas mehr als 2,3 Milliarden Euro gestiegen.

 

Das Unternehmen aus Ditzingen hat damit den höchsten Umsatz in der Firmengeschichte erzielt und „die Vorkrisenbestmarke aus dem Geschäftsjahr 2007/08 übertroffen“, wie Unternehmenschefin Nicola-Leibinger-Kammüller anlässlich der Bekanntgabe der Zahlen sagte. 2007/08 lag der Umsatz bei etwas mehr als 2,1 Milliarden Euro. In den beiden folgenden Perioden schrumpften die Erlöse dann bis auf 1,3 Milliarden Euro (2009/10 ). Wie bereits im vergangen Geschäftsjahr leidet Trumpf auch im laufenden unter der Schuldenkrise in Südeuropa, aber jetzt auch unter dem langsameren Wachstum in China. Darauf deuten jedenfalls die aktuellen Auftragseingänge hin. „Große Sprünge nach vorne sind nicht erkennbar“, sagte der Unternehmenssprecher. Auch in Deutschland seien die Geschäfte eher verhalten. Eine Kreditklemme bei den Kunden sei jedoch nicht festzustellen. Gut liefen die Geschäfte in den USA, aber auch in Osteuropa. Trumpf erwirtschaftet etwa 70 Prozent seines Umsatzes im Ausland.

30 Prozent des Umsatzes in Deutschland erzielt

Größter Einzelmarkt ist nach wie vor Deutschland, wo etwa 30 Prozent des Umsatzes erzielt werden. Etwa gleichauf liegen mit etwas mehr als 20 Prozent Asien und das übrige Europa. Die Bedeutung der Vereinigten Staaten, wo im Geschäftsjahr 2010/11 rund 16 Prozent des Umsatzes erzielt wurden, habe zugenommen sagte der Sprecher.

Im vergangenen Geschäftsjahr steigerte der Werkzeugmaschinenbauer seinen Auftragseingang auf 2,35 Milliarden Euro gegenüber 2,2 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Wegen der langen Durchlaufzeiten von der Bestellung bis zur Auslieferung der fertigen Maschine liefern die Auftragseingänge der vergangenen Berichtsperiode auch relativ gute Hinweise auf den Umsatz im laufenden Geschäftsjahr. Besonders stark war zuletzt nach den Angaben von Trumpf der Bereich Lasertechnik/Elektronik gewachsen. Wesentliche Impulse hätten dabei die Bearbeitung von Leichtbaumaterialien, aber auch das Glasschneiden, zum Beispiel für Flachbildschirme, gebracht. Größter Geschäftsbereich des Konzerns ist die Herstellung von Werkzeugmaschinen, wo etwa zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet werden. Außerdem ist das Unternehmen auch in der Medizintechnik tätig; dies ist der kleinste Bereich der Gruppe.

Softwareentwickler gesucht

„Punktuell“, so erklärte der Sprecher, würden auch neue Mitarbeiter gesucht. Dies gelte vor allem für Softwareentwickler. Damit flaut die Einstellungswelle ab. Im vergangenen Geschäftsjahr war die Zahl der Beschäftigten noch um 1000 auf weltweit 9600 Mitarbeiter gesteigert worden. Die Hälfte der neuen Stellen sei in Deutschland geschaffen worden, sagte der Sprecher. Davon wiederum die Hälfte – also 250 Arbeitsplätze – seien am Stammsitz in Ditzingen geschaffen worden.

Der Gewinn ist im vergangenen Geschäftsjahr weiter gestiegen. Die genauen Zahlen stehen noch nicht fest. Nach den Worten von Nicola Leibinger-Kammüller rechnet das Unternehmen mit einem Ergebnis, „das über dem des vorigen Geschäftsjahres liegt.“ In der Periode 2010/11 hatte Trumpf ein Ergebnis vor Steuern von 185 Millionen Euro erzielt. Schwerpunkte bei den Investitionen waren im vergangenen Geschäftsjahr zwei neue Hallen für die Lasertechnik und Werkzeugmaschinen in Ditzingen, die inzwischen fertiggestellt wurden. Noch im Ausbau ist der Bereich Lasertechnik in Schramberg im Schwarzwald. Ebenfalls ausgebaut wurde das Werk im chinesischen Taicang. Dort stellen etwa 600 Mitarbeiter Lasermaschinen, aber auch Stanzmaschinen und Operationstische her. Neben Taicang hat Trumpf in China in Dongguang einen weiteren Standort.

Operationstische werden auch im thüringischen Saalfeld hergestellt, wo ebenfalls Erweiterungen vorgenommen wurden. Im schweizerischen Grüsch wird ein neues Fertigungsgebäude für Markierlaser gebaut, in Princeton/USA entsteht ein neuer Reinraum für Laserdioden. Insgesamt hat Trumpf im Ausland elf Produktionsstandorte. Für Forschung und Entwicklung, wo mehr als 1200 Mitarbeiter beschäftigt werden, gibt Trumpf etwa acht Prozent des Umsatzes aus. Das ist nach den Angaben des Sprechers doppelt soviel wie im Branchendurchschnitt.