Der Kampf um die Krone ist entschieden: Im großen Finale des Dschungelcamps hat Melanie das Rennen gemacht. Völlig unverdient! Larissa, sie ist die wahre Königin (Kaiserin).

Stuttgart - Sie war das Muttchen des Camps. Sie war die Pragmatische: Busen-Star Melanie. Sie hing mit ihrem Kuscheltier „Prinzessin Mäusekind“ in der Hängematte (und sogar auf dem Thron). Hatte immer ein nettes Wort für alle übrig, schluckte alles: Hirn, Hoden und Augen. Aber Dschungelkönigin? Nee, viel zu taff die Gute, viel zu glatt. So unerschrocken. Fast perfekt. Wie langweilig. Da menschelte es ja gar nicht (nur einmal kurz, als sie über das schwierige Verhältnis zur Mama erzählte, verdrückte sie ein Tränchen und wir waren fast gerührt). Und nun trägt sie einen Kranz aus Gestrüpp auf dem Kopp. Oh wie enttäuschend, das Jahr 2014, es ist echt gelaufen.

 

Für mich heißt die wahre Königin Larissa. Ihr Start war so herrlich desaströs – haben wir uns darüber aufgeregt und ergötzt („Alle hassen Larissa“). Wie sie immer hinfiel, sich nie richtig konzentrieren konnte, ein Hans-Guck-in-die Luft. Mit sexy Schmollmund. Doch von Abend zu Abend streifte die 21-Jährige das Image der unerträglichen, naiven Zicke immer mehr ab. Sie balancierte mit verbundenen Augen hoch über den Baumwipfeln über Planken, sie boxte sich durch eklige Prüfungen (die sich Mola heute noch nicht mal ausdenken könnte) und als der cholerische „Wutfried“ das Camp noch beherrschte, musste sie seine abgrundtiefen Gemeinheiten aushalten (beim Abschied war er froh, die „Tarantel“ los zu sein).

Ich habe Larissa ins Herz geschlossen, den Tolpatsch, das Küken, das selbst bei Moderatorin Sonja Zietlow mütterliche Gefühle hervorrief. Larissa hat sich den Herausforderungen gestellt, sie ist über sich hinausgewachsen. Ihr gebührt der Titel. Wenn schon nicht Königin, dann halt Kaiserin.

Mutter Theresa geht anders

Ossi gegen Ösi. Melli war einfach wie sie ist. Was hat das Publikum nur an ihr gereizt? Waren es die Liebeskugeln? Ihr Atombusen? Oder war es am Ende doch ihr überragender Gerechtigkeitssinn?

Aber Mutter Theresa geht anders. Die würde nicht am vorletzten Lagerfeuer dann doch noch über Larissa lästern: „Die hat sich in ihrem Leben viel versaut.“ Nur weil sie nach ihrem Sieg der ersten Staffel 2009 von Austria's Next Topmodel „nichts draus gemacht hat“. Purer Neid. Melli wollte „soooo gerne Modell werden, ich hätte mir den Arsch dafür aufgerissen. Aber ich hab nicht die Figur dafür.“

Ach Larissa. Du nimmst es sportlich, hättest sogar deine Krone mit Melli geteilt. Die hockt halt auf ihrem Thron mit der „Prinzessin Mäusekind“. Auf dem dritten Platz ist der Jochen gelandet, kaum raus aus der Nummer, hat er noch im Dschungel abgelassen, wie er „unter Larissas Gequake“ gelitten habe.

Harmoniealarm im Camp

Der Ex-“Ruck-Zuck“-Moderator und Hobby-Psychologe hatte so oder so schlechte Chancen auf die Krone. So brav. Zu soft. Der emotionale Mülleimer des Camps. Mal das Tropentief Tanja während einer Tränenflut in die Arme genommen (und dabei die Augen verdreht), mal Larissa Tipps für gutes Benehmen eingeflüstert.

Nach 16 Tagen war die Luft auch ein wenig raus. Es herrschte Harmoniealarm im Camp. Zur letzten Prüfung (Konzentration, Nervenstärke, Selbstvertrauen) trat nur Larissa mit vollem Elan an.

Nervenstärke (Melli): Nervenstärke? Null Problem. „14 Tage mit Larissa zusammen, da behält man die Nerven“, sagte sie trocken. Ihre Aufgabe: In fünf Löcher greifen, mit ihren perfekt manikürten Fingernägeln versteht sich (wie die im Dschungel so unversehrt bleiben, konnte mir bislang noch niemand erklären). Die Sterne sind, natürlich, gut bewacht. Aber ob glitschige Flusskrebse, ein bissiger Nasenbeutler oder eine grabschende Menschenhand – Melli ekelt sich ja vor gar nichts. Sie mischte mit ihrer rechten Hand alle auf. Voll entspannt, gut gelaunt, holte sie alle fünf Sterne.

Konzentration (Jochen): Konzentration? Null Problem. „Ich wollte das nehmen, damit Larissa die Prüfung nicht macht“, sagte er. (Da war die letzte Verschwörung gegen Larissa in vollem Gang.) Das schöne Mittagessen hat sich der Hobby-Koch deswegen verdient: scharfe Königsgrille mit Dipp (Jochen: "schmeckt beschissen“), rülps, Schweinenase („schweinisch“), Ziegenhoden („oberlecker“, rülps), Strauß-Anus („brutal zäh und geschmacklos“, Bäuerchen), lebendige Strandwürmer mit Sahne („die Sahne hat dominiert“). Platzen durfte er leider nicht, das Pfefferminzblättchen auf der Sahne musste er steckenlassen.

Selbstvertrauen (Larissa): Larissa, das wissen wir ja nun inzwischen alle, hat Angst vor Spinnen. In ihrer letzten Dschungelprüfung traf es sie echt noch einmal hart. Ihr Kopf steckte in einem Behältnis, befand sich in bester Gesellschaft mit Spinnen. Sonja Zietlow: „Die Menschen wollen jetzt sehen, dass du über deine Grenzen gehst.“ Tapfer. So tapfer, zog sie ihr Ding durch, mit geschlossenen Augen, ließ sie alles über sich ergehen.

Es war wieder herrlich. Danke RTL. Aber ein wenig froh bin ich nun doch, dass es vorbei ist. Ich brauche einfach mal wieder - Schlaf.

Alle bisher erschienen Teile unserer Kolumne „Mehlwurm, Kakerlake & Co.“ gibt es hier.