Bei der 91. Montagsdemonstration gegen Stuttgart 21 haben die Projektgegner das "Kungeltreffen" von CDU und SPD am Montag kritisiert.

Stuttgart - Bei der 91. Montagsdemonstration haben SPD-Mitglieder und die Theologin Guntrun Müller-Ensslin scharfe Kritik an dem SPD-Landeschef Nils Schmid und dem Vorsitzenden der Landtagsfraktion, Claus Schmiedel, geübt. Frank Distel, Ex-Baubürgermeister von Backnang und Stadtrat in Ostfildern, hat Schmid der Lüge bezichtigt, weil dieser sich am Montag mit CDU-Vertretern getroffen hat, um über den Wahlkampf zur Volksabstimmung zu reden. Damit habe er gegen die zugesagte Neutralität verstoßen. Der Moderator Hermann Schmidt von den SPD-Mitgliedern gegen S21 bezeichnete die Kontaktaufnahme mit der CDU als "Kungeltreffen". Schmiedels Aussage, die Befürworter seien "die Guten" konterte Distel mit dem Hinweis: "Mit unseren Argumenten sind wir die Besseren."

 

Kritik und mahnende Worte gab es auch für Winfried Kretschmann. Müller-Ensslin erinnerte den grünen Ministerpräsidenten an sein Wahlversprechen, alles zu tun, um Stuttgart 21 zu verhindern. Bei den Projektgegnern erweckte der Regierungschef zuletzt, etwa in einer ARD-Talksendung, den Eindruck, er sei froh, wenn die Volksabstimmung - egal mit welchem Ergebnis - endlich hinter ihm läge.

Hannes Rockenbauch vom Bündnis gegen S21 schätzte die Teilnehmerzahl auf etwa 4000. Die Polizei sprach hingegen von rund 2500 Demonstranten.