Stuttgart und Großbritannien verbinden enge Bande: Nach dem Brexit ist die Sorge groß, dass die guten Beziehungen Stuttgarts zu seinen beiden britischen Partnerstädten, Cardiff und St. Helens, leiden könnten. Oberbürgermeister Fritz Kuhn glaubt dies jedoch nicht.

Stuttgart - Nachdem im vergangenen Jahr das 60-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft von Stuttgart und Cardiff in Wales groß gefeiert wurde, stellt sich nach dem Brexit die Frage: Was wird aus den Partnerschaften? Auch zu St. Helens unterhält die Landeshauptstadt eine langjährige Partnerschaft, die englische Stadt war die erste Partnerstadt Stuttgarts, die Verbindung besteht schon seit fast 70 Jahren und war eine der zehn ersten Städtepartnerschaften Europas. Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagt zum Brexit, dass er die Entscheidung der Briten für falsch hält und er davon ausgeht, dass der Austritt vor allem Großbritannien, aber auch der Europäischen Union als Ganzes schaden wird. Dennoch, so Kuhn weiter, werde das freundschaftliche Verhältnis zu den beiden Partnerstädten durch den Brexit nicht berührt. Die Beziehungen zu Cardiff und St. Helens waren, bereits vor dem Beitritt Großbritanniens zur EU, im Jahre 1973 geschlossen worden. Auch Sindelfingen, Ludwigsburg, Esslingen und viele weiter Städte der Region haben „Twin-Cities“ in Großbritannien.

 

Ricardo Calil, Mitarbeiter an der Universität von Cardiff, ist sehr enttäuscht von der Entscheidung seiner Landsleute gegen die EU. Er selbst war schon öfter in Stuttgart und befürchtet, dass das Reisen in Zukunft problematischer werden könnte. „Es wird mehr Hürden und Bürokratie geben.“ Auch für die Studenten wird es schwieriger werden, ein Auslandssemester in einem EU-Land zu machen, obwohl gerade das eine sehr wichtige Erfahrung für junge Leute sei. Mit Blick auf Stuttgart ist er überzeugt, dass eine so lange gemeinsame Geschichte wie sie Stuttgart und Cardiff haben kein Brexit ändern kann. Natürlich wird wohl auch das schwieriger werden, sagt Calil, aber gerade jetzt sei es wichtig, dass wir Wege finden die Beziehung der beiden Städte aufrecht zu erhalten.