Bei den SSB haben künftig die Frauen im Aufsichtsrat die Mehrheit. Die neue Führungsriege muss schon bald schwierige Probleme bei der städtischen Nahverkehrstochter lösen. Ein Kommentar von Wolfgang Schulz-Braunschmidt

Stuttgart - Im zweiten Wahlgang hat es geklappt – die Vorstandsriege bei den SSB ist wieder komplett. Mehr noch: das Unternehmen setzt nun mit zwei Damen auch bei der Frauenquote im Vorstand neue Maßstäbe. Bis jetzt galten die SSB bereits technisch und organisatorisch als eines der besten Unternehmen der Branche. Nun liegen sie auch in Sachen Frauenpower auf der Chefinnen-Etage vorn.

 

Dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Oberbürgermeister Fritz Kuhn, dürfte nach der deutlichen Entscheidung ein großer Stein vom Herzen gefallen sein. Denn bei einem lange im Aufsichtsrat befürchteten Patt bei der Wahl des Personalvorstands hätte letztendlich die „Zweitstimme“ des Aufsichtsratsvorsitzenden Kuhn die Wahl entscheiden müssen. Diese undankbare Rolle ist dem OB durch die klaren Voten in beiden Wahlgängen erspart geblieben.

Der Rathauschef wünscht sich eine SSB in ruhigem Fahrwasser. Denn das städtische Nahverkehrsunternehmen spielt in seinen verkehrspolitischen Überlegungen eine große Rolle. Kuhn kann ein Fünftel des Autoverkehrs nur mit einer leistungsfähigen SSB und hoch motivierten Mitarbeitern von der Straße auf die Schiene verlagern. Die SSB-Familie und die Stadt müssen zusammenhalten, denn in naher Zukunft kommen auf die städtische Tochter mit der teuren Sanierung des bestehenden Schienennetzes und dem Kauf neuer Stadtbahnen und Linienbusse große Herausforderungen zu. Der neue Vorstand wird sich schon bald bewähren müssen.