Grüne, CDU und SPD haben das Rennen der Kandidaten für den Posten des Stuttgarter Oberbürgermeisters bereits eröffnet. Die FDP berät noch.

Stuttgart - Während bei den Grünen, der CDU und der SPD das Rennen der potenziellen Kandidaten um den Posten des Stuttgarter Oberbürgermeisters bereits eröffnet ist, will die FDP erst am Dienstagabend auf einer Sitzung des Kreisvorstandes darüber beraten, ob sie einen eigenen Bewerber nominiert.

 

Zwar war der Fraktionschef der FDP im Rathaus, Bernd Klingler, bereits unmittelbar nach dem Verzicht von OB Wolfgang Schuster auf eine erneute Kandidatur mit der Äußerung vorgeprescht, die FDP sei es ihren Mitgliedern eigentlich schuldig, einen eigenen Aspiranten zu präsentieren. Diese Stellungnahme sei allerdings „nicht abgesprochen“ gewesen, sagte der Kreisvorsitzende der Liberalen, Armin Serwani, gegenüber der Stuttgarter Zeitung.

Serwani machte zugleich deutlich, dass die FDP auf einen CDU-Kandidaten oder einen parteilosen Bewerber hofft: „Vielleicht können wir uns ja mit den anderen Parteien des bürgerlichen Lagers auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen.“ Falls dies nicht gelinge, müsse die FDP aber auf jeden Fall auch personell „Flagge zeigen“.

1996, bei der ersten Kandidatur Schusters als Rathauschef, hatten die Liberalen mit der damals weitgehend unbekannten, aber ehrgeizigen Stuttgarter Rechtsanwältin Corinna Werwigk-Hertneck eine eigene OB-Bewerberin ins Rennen geschickt. Ihr Ziel, das Landtagswahlergebnis der FDP vom gleichen Jahr (11,9 Prozent) noch zu übertreffen, verfehlte Werwigk-Hertneck zwar mit 4,9 Prozent der Wählerstimmen deutlich. Doch der Karriere war die gescheiterte Kandidatur durchaus förderlich: Werwigk-Hertneck wurde 2002 ins Kabinett von Erwin Teufel (CDU) als baden-württembergische Justizministerin berufen und avancierte zur stellvertretenden Landesvorsitzenden der Partei, ehe sie 2004 zurücktreten musste: Ihr war vorgeworfen worden, sie habe in mehreren Telefonaten ihrem Parteifreund, dem damaligen Wirtschaftsminister Walter Döring, Details aus den Ermittlungen gegen ihn mitgeteilt. Bei der OB-Wahl 2004 hatte die FDP auf einen Kandidaten verzichtet und stattdessen Schuster unterstützt.

„Ich sehe aus Stuttgart derzeit niemanden, der geeignet wäre“, räumt Serwani ein, „wir müssten wohl jemanden importieren.“ In Parteikreisen wird ungeachtet dessen die derzeitige Generalsekretärin der Landes-FDP, Gabriele Heise, als mögliche Kandidatin genannt. bra