Zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Nürnberg herrscht ein reger Kontakt. Es geht um die Spieler Daniel Didavi, Timothy Chandler und Timo Gebhart.

Stuttgart - Mitgezählt hat Fredi Bobic (40) die Gespräche nicht. Das wäre mit der Zeit zu anstrengend geworden. Er wisse nicht, wie oft er in den vergangenen Tagen nach Daniel Didavi (22) gefragt worden sei, sagt der Manager des VfB Stuttgart – um hinzuzufügen, „dass es sehr oft war“. Kein Wunder, der Mittelfeldspieler gehört gerade zu den schillerndsten Figuren in der gesamten Fußball-Bundesliga.

 

Hauptsächlich Didavi ist es zu verdanken, dass der 1. FC Nürnberg den Klassenverbleib praktisch geschafft hat. Doch genau damit fängt das Problem der Franken an: Angesichts der positiven Entwicklung will der VfB sein nur ausgeliehenes Eigengewächs nach dieser Saison zurückholen. „Daran gibt es keinen Zweifel“, sagt Bobic. Aber ganz so einfach wird es für ihn dennoch nicht. Viele Telefonate werden folgen, die entweder mit der Nürnberger Vorwahl 09 11 oder der Stuttgarter Vorwahl 07 11 beginnen. Der heiße Draht zwischen den beiden Vereinen.

Ihre Geschäftsbeziehungen sind vielfältig. Es geht um Didavi, aber auch um Timo Gebhart (23) und Timothy Chandler (22). Gebhart zieht es vom VfB nach Nürnberg und Chandler aus Nürnberg zum VfB. Das ist ziemlich viel 07 11 und 09 11 auf einmal. Im Mai werden die Personalien unabhängig voneinander entschieden. Mal sehen, wer die Rechnung zahlt. So sei es zwischen den Parteien vereinbart, sagt Martin Bader. Eine Prioritätenliste existiere bei den Verhandlungen nicht, sagt der Nürnberger Manager, „wir werden die Dinge vernünftig regeln – wie, das ist in allen Fällen noch ergebnisoffen“.

Am wenigsten bei Didavi, der wohl nicht mehr lange unter seiner 09 11 zu erreichen sein dürfte. Nürnberg würde ihn zwar gerne fest verpflichten, aber die Chancen sind minimal. Dazu trumpfte er zuletzt zu eindrucksvoll auf. In den vergangenen sieben Spielen erzielte Didavi sechs Tore und bereitete zwei vor. Eine bessere Bilanz weist in diesem Zeitraum kein anderer Bundesligaprofi auf. Das ist dem VfB nicht entgangen. „Wir haben ihn ständig durch unsere Scouts beobachten lassen“, sagt Bobic. Und nach dem Stuttgarter 1:0-Sieg am 25. März gegen Nürnberg hat der VfB-Trainer Bruno Labbadia die 09 11 angewählt und zu Didavi gesagt, dass ihm sein Auftritt imponiert habe. Kurz danach hat sich dann auch Bobic mit Karlheinz Förster unterhalten und erklärt, dass der VfB nicht daran denke, Didavi zu verkaufen. „Daniel hat in Stuttgart ja ohnehin noch einen Vertrag bis 2013“, sagt Förster, der Didavi berät, „mir würde es gefallen, wenn er wieder beim VfB spielt, aber entscheidend ist die sportliche Perspektive, die ihm der Verein aufzeigt.“

Damit liegt der Ball also bei Labbadia, der mit seinem 09 11-Anruf aber schon einmal die Weichen stellte. Wenn der Trainer demnächst nachlegt und versichert, dass er definitiv mit Didavi plant, sind die Würfel gefallen. Das sieht Bader kaum anders. „Dass wir ein großes Interesse an diesem Spieler haben, ist kein Geheimnis“, sagt er, „aber wenn der VfB Nein sagt, geht es bei uns auch weiter. Wir werden in der nächsten Saison in der Bundesliga sein – ob mit Didavi oder ohne ihn.“

Und auch ob mit Chandler oder ohne Chandler und ob mit Gebhart oder ohne Gebhart. Bei Chandler sitzt Bader am längeren Hebel, weil der Vertrag des Verteidigers erst 2013 endet. Finanziell herrscht auch keine Not in Nürnberg, da der Transfer von Philipp Wollscheid nach Leverkusen bereits 7,5 Millionen Euro in die Kasse bringt. Es bleibt Gebhart. Da ist Bader am Zug. Bobic wartet. 09 11 bitte melden.