Der Guldenhof ist fest im Ort verankert. Man kennt sich – im und außerhalb des Pflegenzentrums.

Ditzingen - Die Pflegefachkraft Claudia Linke, die Pflegeassistentin Erika Schupp und der stellvertretende Küchenchef Ralph Rietmüller gehören zu den altgedienten Mitarbeitern im Haus Guldenhof, dem Pflegezentrum im Ditzinger Ortsteil Hirschlanden. Die Einrichtung besteht seit zehn Jahren, alle drei arbeiten dort von Beginn an. Sie sind am Wochenende dabei, wenn es zunächst einen offiziellen Festakt gibt und ein Sommerfest gefeiert wird.

 

Manches ist gleich geblieben

Das Haus hat 60 Pflegeplätze, dazu zehn Plätze im Pflegewohnen, 25 im Betreuten Wohnen und zehn in der Tagespflege. 110 Mitarbeiter sind beschäftigt. Der Arbeitgeber mache viel für die Mitarbeiter, da sind sich die drei einig. Ob Schulung, Seminar, oder auch die Eigeninitiative zur Weiterbildung würde gefördert. Und ganz gleich in welchem Bereich, „hier wird jeder gleich gesehen“, sagt Rietmüller. Dem pflichtet Linke bei. Das ändert freilich nichts an ihrer grundsätzlichen Meinung über den Stellenwert, den die Tätigkeit in einem Pflegezentrum in der Gesellschaft habe. Soziale Berufe würden unterschätzt: „Sie sind unterbezahlt.“

Manches hat sich in den vergangenen zehn Jahren nicht geändert, der Förderverein etwa prägt das Leben im Haus mit. Aber auch die kulinarischen Vorlieben sind gleich geblieben. Schnitzel, Maultaschen, Eintopf und Fisch. Letzterer sei auch in der öffentlichen Cafeteria im Haus stets der Renner, beobachtet Rietmüller. Ihn freuen diese Rückmeldungen, natürlich. Es ist eine Bestätigung auch dafür, dass in der Küche „alles frisch und selber gekocht“ werde.

Doch vieles hat sich verändert

Die Zahl der Essen – ursprünglich waren es 60 – ist mit dem erweiterten, inzwischen auch externen Angebot des Hauses – um ein Vielfaches gewachsen. Statt weniger Zwiebeln werden bei Bedarf heute eben zehn Kilo geschält. Doch das gemeinnützige Tochterunternehmen der Heidehof Stiftung musste im vergangenen Jahrzehnt freilich auf manche Veränderung reagieren. Die Pflegeassistentinnen wie Erika Schupp seien nicht nur eine Unterstützung, sie seien heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, macht die Pflegefachkraft Claudia Linke deutlich. Die 33-Jährige verweist damit auf die steigenden Zahl dementer Heimbewohner. Sie müssen betreut werden. Die Zeit dafür müsste andernfalls – wenn es Mitarbeiter wie Schupp nicht gäbe – von der Pflege abgehen.

Schupp selbst war von einer Bekannten darauf angesprochen worden. „Das wäre was für dich“, habe es damals geheißen, erinnert sich die 59-Jährige, die zuvor in einem völlig anderen Bereich tätig war. Mit Gefühl, Berührung, über Düfte und Musik schaffe sie sich einen Zugang zu den Senioren, erzählt sie. Wie in Linkes Tätigkeit, bemerkt aber auch sie eine Veränderung der Senioren. Neue Bewohner seien heute bisweilen weniger rüstig. Gespräche über aktuelle Themen gebe es immer weniger.