Die Körschtalschule braucht dringend Räume, genau wie die Landwirtschaftliche Schule Hohenheim. Letztere muss wahrscheinlich von der Paracelsusstraße wegziehen – wo die Berufsschüler dann unterrichtet werden, ist völlig unklar.

Plieningen - „Wohin muss ich denn jetzt?“, fragt ein Körschtal-Grundschüler mit großen Augen, als ihn die Lehrerin darauf hinweist, dass er keinen Religionsunterricht bei ihr hat. Fast möchte man meinen, die Frage schalle durch sämtliche Flure und Klassenräume und erzeuge im vorderen Teil des Schulgebäudes an der Plieninger Paracelsusstraße 44 ein Echo. Dort befinden sich drei Räume, die die Landwirtschaftliche Schule Hohenheim nutzt. Und wie Körschtalschulleiterin Regine Hahn muss sich auch Rudolf Eichin, Leiter der Schule, die Frage stellen: Wohin mit den Schülern?

 

Denn was immer wieder zur Debatte stand, nimmt nun feste Formen an: Die Landwirtschaftliche Schule muss vermutlich bald aus den Räumlichkeiten an der Paracelsusstraße ausziehen. Das Schulverwaltungsamt prüft die Möglichkeit, mit dieser Maßnahme der aus allen Nähten platzenden Körschtalschule schnell Räume zu beschaffen. Allerdings scheint der einen Seite damit nur wenig und der anderen überhaupt nicht geholfen.

Die Essenszeiten sind gestaffelt

„Die Räume der Landwirtschaftlichen Schule würden bei uns nur für eine kurzfristige Entspannung sorgen“, sagt Schulleiterin Hahn, betont aber, dass sie um jeden Raum, den ihre Schule dazugewinnt, froh ist. Immerhin sind zwei der potenziellen Unterrichtsräume circa 90 Quadratmeter groß. Doch tatsächlich benötigt die Gemeinschafts- und Ganztagsschule für die Rundumbetreuung ihrer Schüler weit mehr, nämlich „pro Klassenzimmer einen weiteren Raum und eine Mensa“, wie Jessica Wagner, Einrichtungsleiterin des Horts und Teamleiterin im Ganztagesbetrieb des Trägers Evangelische Gesellschaft (Eva), sagt. Hand in Hand mit Schulleiterin Hahn versucht die Sozialpädagogin das Beste aus der angespannten Situation zu machen: Sie jongliert mit den Klassenräumen, dem Schülercafé, dem halben, als Aufenthaltsraum genutzten Musiksaal und den circa 120 Kindern der Klassen 1, 5, 6 und 7, die ganztags in der Schule sind. Dazu kommen noch einmal etwa 80 Schüler, die nachmittags im Hort betreut werden. Nicht zu vergessen die Kinder, die in der Verlässlichen Grundschule bis 13, 14 oder 17 Uhr betreut werden und von denen ebenfalls ein Teil in der Schule isst.

Wie eng es an der Körschtalschule zeitlich und räumlich zugeht, zeigt sich folglich besonders zur Mittagszeit: An jedem Ende des Grundschulflurs sind mobile Ausgabetheken aufgebaut, eine für die Schüler der Ganztagsschule, an der anderen bekommen die Hort-Kinder ihr Mittagessen. Die Essenszeiten sind zwar gestaffelt, aber die zeitliche Taktung ist so eng wie der Flur. Gegessen wird in den Hort- und den Klassenzimmern, die zudem als Aufenthaltszimmer herhalten müssen, von Rektorin Hahn also zu Recht als „multifunktional“ bezeichnet werden. Was als Interims- und was als Dauerlösung in Betracht kommt, wird derzeit wie berichtet in einer Machbarkeitsstudie des Schulverwaltungsamts geprüft. „Wir warten jetzt einfach ab“, sagt Hahn.

Die Frage nach dem Wohin bleibt vorerst

Etwas anderes hat auch Rudolf Eichin nicht vor: „Wir sind seit 40 Jahren in diesen Räumen, und wenn wir raus sollen, dann müsste man uns andere zur Verfügung stellen oder uns räumen.“ 70 bis 90 Garten- und Landschaftsbauschüler haben an der Paracelsusstraße Unterricht. Wo der abgehalten wird, wenn die ihre Schule ausziehen muss, ist fraglich. Einem gemeinsamen Neubau für die Schule, die von der Stadt getragen wird, und die Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft Hohenheim hatte das Land im vergangenen Jahr eine Absage erteilt, die Kosten für den Neubau müsste die Stadt übernehmen. „Wir würden uns auch mal über eine Machbarkeitsstudie freuen“, sagt Eichin. Die Frage, wohin mit den Schülern, wird auch er noch eine Weile stellen müssen: Das Schulverwaltungsamt erteilt vor dem 5. November keine Auskünfte über die Zukunft der Schule. Immerhin ist Eichin für nächste Woche dorthin geladen.