Profisport ist ein Geschäft, es sind Millionen, wenn nicht gar Milliarden Euro oder Dollar im Umlauf. Im Profisport geht es um Marken, Marktanteile und Marketing. Zudem gilt: Profisport ist ein Strategiespiel. Ist es deshalb legitim, dass an Kommandoständen und in Teamfahrzeugen entschieden wird, wer gerade besser passt als Erster, Zweiter oder Dritter? Ja. Auch. Im Sinne des Sports ist es aber nicht. Die Tour de France war spannend in diesem Jahr – noch spannender wäre sie gewesen, hätte Mikel Landa seinen Teamkollegen Chris Froome attackieren dürfen. Er war wohl der Stärkere. Das Formel-1-Rennen in Budapest war ganz okay – mehr als das wäre es gewesen, hätten sich die Mercedes-Piloten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton um Platz drei ehrlich duelliert. Oder hätte der schnellere Kimi Räikkönen den führenden Sebastian Vettel ernsthaft unter Druck gesetzt. So war’s ein Rennen mit am Ende absehbarem Ausgang.

 

Dabei lebt der Sport von eben jenen Duellen und ist besonders unterhaltsam, wenn diese unvorhersehbar in ihrem Ausgang und nicht fremdbestimmt ablaufen. Was, zum Beispiel, hielt die Formel 1 in den Jahren der Mercedes-Dominanz spannend? Genau: der Titelkampf zwischen Hamilton und Nico Rosberg – bei freier Fahrt für beide. 2017 heißt es in der Königsklasse nicht mehr Mann gegen Mann, sondern Mercedes gegen Ferrari. Die (Konzern-)Strategie dominiert den Sport. Das ist verständlich – aber auch sehr schade.