Wie kann es passieren, dass ein Staat zahlungsunfähig wird? Diese komplexe Frage beantworten Studenten der Uni Hohenheim in knapp drei Minuten – mit einem Video der Simpleshow.

Stuttgart - Monetarien ist krank. Militär, Renten, Bildung und Infrastruktur kosten eine Menge Geld, sodass die Ausgaben des Landes die Steuereinnahmen übersteigen. Die Prognose: Staatsbankrott. Doch was heißt das eigentlich?

 

Diese Frage beantwortet ein Video, das der Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft der Universität Hohenheim gemeinsam mit dem Stuttgarter Unternehmen Simpleshow produziert hat. Auf leichte und unterhaltsame Weise wird hier mit volkswirtschaftlichen Begriffen gespielt, um dem Zuschauer das komplexe Thema Staatsbankrott näherzubringen. Das Leitmotiv des kranken Staats Monetarien zieht sich durch das Video: so heißen Kredite Medizin, Spekulanten sind hartnäckige Viren und der wirtschaftliche Boom sorgt für ein starkes Immunsystem.

Der Trend der Vereinfachung

Die Idee wurde aus einem Trend geboren. „Das Video verbindet zwei aktuelle Entwicklungen: Die neuen Kommunikationsformate und die Reduktion der Komplexität von Sachverhalten. Diese Trends haben wir durch die Kooperation mit Simpleshow aufgegriffen“, erklärt Alexandra Simtion, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft. Über Absolventen der Universität, die inzwischen bei Simpleshow arbeiten, wurde der Kontakt hergestellt.

Dabei war auch die Themenfindung eine gemeinsame Aufgabe. Der Lehrstuhl forscht aktuell besonders im Bereich Wirtschaftsjournalismus, auch das Unternehmen hat sich bei seinen Erklärvideos auf ökonomische Zusammenhänge spezialisiert. Alexandra Simtion ergänzt: „Zudem war das Thema Staatsbankrott in Griechenland zum damaligen Zeitpunkt auch in der öffentlichen Wahrnehmung sehr aktuell.“

Studenten sind in den Prozess stark eingebunden

Im Rahmen des Schlüsselkompetenzprogramms der Universität dürfen die Studierenden ein Semester lang ganz aktiv an der Entstehung eines solchen Videos teilhaben. Sie gestalten anfangs das grobe Konzept, sammeln Ideen für die Zeichnungen (Scribbles), schneiden, drehen, und verarbeiten das Material. Lediglich die abschließenden technischen Feinheiten obliegen noch der Agentur. So ist neben dem Video zum Staatsbankrott bereits ein zweites entstanden, das erklärt, was der Wirtschaftsteil einer Tageszeitung eigentlich mit unserem Alltag zu tun hat. Auch für die nächsten Semester ist eine Kooperation geplant.

„Das visuelle Format hat enorme Vorteile: Während das menschliche Gehirn bei Texten sehr schnell an die Grenze seiner Aufnahmekapazität kommt, so kann ein Video höhere Konzentration generieren. Das Konzept der Simpleshow-Clips macht spannende, komplexe Vorgänge und Sachverhalte auch für das breite Publikum verständlich“, summiert Alexandra Simtion abschließend. So ist nicht nur Monetarien nach drei Minuten um eine Erfahrung reicher.