An der Börse macht der gute Jahresauftakt keinen Eindruck. Beim Thema Diesel gibt sich der Daimler-Vorstand wortkarg.

Stuttgart - Der Daimler-Konzern bleibt unbeschadet der Diskussion um die Zukunft des Dieselmotors auf Wachstumskurs. „Wir haben nahtlos an das Rekordjahr 2016 angeknüpft“, bilanzierte Finanzchef Bodo Uebber den Geschäftsverlauf in den Monaten Januar bis März. Die Kerndaten des ersten Quartals hatte Daimler bereits vor zwei Wochen veröffentlicht.

 

Aufgrund des guten Geschäftsverlaufs hebt der Vorstand jetzt die Prognose für das Gesamtjahr an: Absatz, Umsatz und der Gewinn vor Zinsen und Steuern sollen nunmehr gegenüber 2016 deutlich steigen; bisher gingen Vorstandschef Dieter Zetsche und seine Kollegen nur von einer leichten Steigerung aus. Die Anleger an der Börse hatten damit offenbar bereits gerechnet, jedenfalls verschaffte die neue Prognose der Aktie keinen Auftrieb: Der Kurs sank bis zum Mittag um 0,32 Euro auf 68,38 Euro; damit gehörte das Papier zu den schwächsten Werten im Dax.

Der Finanzchef verweist auf den Quartalsbericht

Nach Angaben von Uebber reagieren die Käufer insbesondere in Europa nicht mit Kaufzurückhaltung auf die Debatte um Fahrverbote für Dieselautos. Bei der Nachfrage seien keine Volatilitäten erkennbar, sagte der Finanzchef bei einer Telefonkonferenz. Im Übrigen wich Uebber Nachfragen aus und verwies auf die Aussagen zu „rechtlichen Risiken“ im Quartalsbericht, die weitgehend aus dem Geschäftsbericht 2016 übernommen wurden.

Dort steht, dass Daimler angesichts der Ermittlung von US-Behörden empfindliche Geldstrafen nicht ausschließt. Diese Ermittlungen, die im Januar bekannt wurden, richten sich gegen Fiat-Chrysler. Bei dem Hersteller wurden Steuergeräte entdeckt, die die Abgasreinigung abschalten können, damit ein Motor in Extremsituationen nicht beschädigt wird. Nunmehr besteht der Verdacht, dass es sich um eine unzulässige Abschalteeinrichtung handelt. Es sei nicht ausgeschlossen, so heißt es im Daimler-Quartalsbericht, dass die Behörden zu dem Schluss kämen, dass in Mercedes-Dieselfahrzeugen ähnliche Funktionalitäten enthalten sein könnten. Dies wiederum könnte nach den Angaben erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage haben. Wie viele Diesel-Pkw Daimler in den USA verkauft, ließ Uebber offen, der Anteil sei „sehr, sehr gering“, sagte er lediglich.

Jeder vierte Mercedes wird in China verkauft

Der Gewinn des Konzerns vor Zinsen und Steuern ist im ersten Quartal um 87 Prozent auf vier Milliarden Euro gestiegen. Der Löwenanteil entfiel auf die Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars mit 2,2 (Vorjahr: 1,4) Milliarden Euro. In den ersten drei Monaten verkaufte der Konzern gegenüber dem Vorjahreszeitraum 14 Prozent mehr Mercedes-Pkw und Smart: 568 000 Autos. Am stärksten legte die Sparte in China zu. Dort nahm der Absatz um 43 Prozent zu. Bezogen auf die Marke mit dem Stern alleine, hat China einen Absatzanteil von 25 Prozent – und ist damit der mit Abstand größte Einzelmarkt. Insgesamt verkauften sich die neue E-Klasse sowie die verschiedenen Geländewagenmodelle besonders gut.

Anders als Mercedes-Benz Cars sowie die Transporter- und die Bussparte musste der Lastwagenbereich Absatz- und Umsatzeinbußen hinnehmen. Der Ertrag verbesserte sich zwar, aber Grund dafür war ein Sondereffekt aus einem Immobilienverkauf. Unter dem Strich verdiente der Konzern 2,8 Milliarden Euro, doppelt so viel wie im ersten Quartal 2016.