Die Uni Hohenheim ist nach wie vor auf der Suche nach einem Rektor. Nun geht das Verfahren abermals in die entscheidende Phase.

Stuttgart - Beim nunmehr dritten Anlauf, einen Rektor zu finden, geht die Uni Hohenheim auf Nummer sicher: Von den „mehr als zehn Bewerbern“, die laut dem Uniratsvorsitzenden Herwig Brunner auf die erneute Ausschreibung eingegangen waren, darunter überwiegend externe, filterte der Unirat drei Hohenheimer Kandidaten für die Endrunde heraus: den Wirtschaftswissenschaftler Dirk Hachmeister, den Agrarökonomen Stephan Dabbert und den Biotechnologen Lutz Fischer.

 

Jeder von ihnen präsentiert sich heute in einer gemeinsamen Sitzung von Unirat und Senat. Diesen Freitag wählt am Vormittag der Unirat in nichtöffentlicher Sitzung den Rektor, um 14 Uhr steht – öffentlich – die Bestätigung durch den Senat an. Im Vorfeld der Wahl war der Uniratsvorsitzende Brunner um große Geheimhaltung bemüht. Gegenüber der Stuttgarter Zeitung wollte er weder Zahl noch Herkunft der Kandidaten preisgeben, die es in die Endrunde geschafft hatten. Auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung bestätigten jedoch alle drei Professoren ihre Kandidatur.

Kandidaten halten ihre Motive zurück

Bewerber geben sich zugeknöpft

Dirk Hachmeister (48) ist seit 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Rechnungswesen und Finanzierung. Er amtiert seit April 2010 als Dekan der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Stephan Dabbert (53) ist seit 1994 in Hohenheim, leitet das Fachgebiet Produktionstheorie und Ressourcenökonomik im Agrarbereich und hat bereits als Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften amtiert.

Lutz Fischer (51) ist seit 2000 in Hohenheim und leitet das Fachgebiet Biotechnologie. Um die in dem internen Wahlverfahren zugesagte Vertraulichkeit einzuhalten, wollen die Kandidaten über die Motive und Schwerpunkte ihrer Bewerbung jedoch zunächst noch nicht öffentlich sprechen, erklärten sie der StZ.

Alle drei Kandidaten gelten in Hohenheim als respektable Persönlichkeiten. Es ist also davon auszugehen, dass der Senat dem Wahlvorschlag des Unirats folgen wird – unabhängig davon, welche Person das Rennen machen wird. Auch die Arithmetik der Fakultätsangehörigkeit wird dabei wohl keine Rolle spielen. Denn einen weiteren Schiffbruch bei der Rektorenwahl will und kann sich die Uni nicht leisten.

Schwierige Suche nach einem Uni-Chef

Wie berichtet, hatte der Senat bei der ersten Rektorenwahlrunde vor gut einem Jahr den vom Unirat gewählten, externen Kandidaten durchfallen lassen – nicht nur, aber auch um dem umstrittenen Uniratsvorsitzenden Brunner einen Schuss vor den Bug zu geben. Bei der zweiten Rektorenwahlrunde im Frühjahr dieses Jahres einigten sich Unirat und Senat zwar mehrheitlich auf den Wirtschaftswissenschaftler Christoph Müller von der Uni St. Gallen, der zuvor in Hohenheim gelehrt hatte. Doch der schon designierte Rektor trat wegen Uneinigkeit über sein Gehalt für alle überraschend im Sommer zurück, kurz vor seinem Amtsantritt. In die Bresche sprang erneut der amtierende Rektor Hans-Peter Liebig. Erst im Herbst verlängerte er ein zweites Mal, bis zum 31. März 2012 – entgegen seiner ursprünglichen Lebensplanung. Doch dann sei endgültig Schluss. Dann wird er 67 sein.

Amtsbeginn ist am 1. April 2012

In Zeiten großer Herausforderungen dürfte die Uni froh sein, wenn zum 1. April einer der drei Kandidaten als Nachfolger das anspruchsvolle Amt als Rektor für die nächsten sechs Jahre übernimmt. Denn der Konkurrenzkampf der Unis wird immer härter, gleichzeitig wächst die Zahl der Studierenden so stark wie noch nie.

Vor diesem Hintergrund steht nicht zu erwarten, dass bei der Wahl offene Rechnungen mit dem Uniratsvorsitzenden beglichen werden. Nach dem zweiten Rektorenflop im Sommer standen zunächst zwar auch Rücktrittsforderungen gegen ihn im Raum, doch kurze Zeit später erklärte Brunner: „Der Unirat steht geschlossen hinter seinem Vorsitzenden.“ Brunners Amtszeit endet am 30. September 2012.