Gerade erst ist Wladimir Putin in einer manipulierten Wahl wieder zum Staatsoberhaupt der russischen Föderation gewählt worden. Aber er sieht sich in seinem Imperium derzeit mit etlichen Problemen konfrontiert, die ihn politisch schwächen.

Trotz kleiner Erfolge an der Front in der Ukraine hat Russlands Diktator Wladimir Putin derzeit eine Fülle von Problemen zu lösen, die ihn politisch schwächen: Der Nachschub seiner Streitkräfte in der Ukraine, seine Anhängigkeit von Nordkorea und seine unplausibeln Behauptungen im Zusammenhang mit dem Anschlag des „Islamischen Staates“ am vergangenen Freitag in Moskau: es brennt an vielen Ecken in Putins Haus.

 

Wer greift derzeit Russland innerhalb seiner Grenzen an?

Bis zu 15 Kilometer tief sind russische Freiwilligenverbände aus der Ukraine in den Südwesten Russlands eingedrungen und besetzen einige Dörfer. In der Umgebung der Großstadt Belgorod liefert sich die „Russische Freiheitslegion“ (LFR) Gefechte mit russischen Milizionären. Zudem greifen an zwei weiteren Stellen das ebenfalls aus russischstämmigen Freiwilligen bestehende „Russische Freiwilligenkorps“ und das „Sibirische Bataillon“ an. Insgesamt soll es sich um etwa 3500 Mann handeln.

Die Ukraine bestreitet, etwas mit den Freiwilligen zu tun zu haben. Das russische Verteidigungsministerium will die Angreifer zurückgeschlagen haben. Diese veröffentlichten Fotos, die Kämpfer mit aktuellen Tageszeitungen an den Ortsschildern besetzter Dörfer zeigen sollen.

Was hat es mit den ukrainischen Drohnenangriffen auf die Krim in der Nacht zum Montag auf sich?

Der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoshajew, räumte ein, es habe sich um „den massivsten Angriff der letzten Zeit“ gehandelt. Russische Militärblogger berichten, die Ukraine habe Militär- und Versorgungsstützpunkte im Westen und im Zentrum der russisch besetzten Halbinsel angegriffen. Videos zeigen das brennende Öldepot von Simferopol. Zudem sollen weitere Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte beschädigt worden sein: die Landungsschiffe Asow und Jamal. Damit wären seit dem 22. Februar 2022 mehr als 20 russische Kriegsschiffe schwer beschädigt oder zerstört worden - ein Drittel der gesamten Flotte.

Warum kommt zurzeit kein Nachschub über die Brücke von Kertsch auf die Krim?

Die Brücke, von Russland nach dreijähriger Bauzeit 2018 fertiggestellt, verbindet das russische Festland mit der ukrainischen Krim. Täglich zählte der britische Geheimdienst zwischen 42 und 46 Güterzüge auf der Brücke. Sie lieferten mehr als 90 Prozent der Munition, Waffen und Treibstoffe für die im Süden zwischen Cherson und Mariupol eingesetzten sieben Armeen (etwa 100 000 Mann) und das eigenständig operierende 40. Armeekorps (12 000 Mann). Derzeit passierten vier bis fünf Personen- und Güterzüge die 19 Kilometer lange Eisenbahn- und Straßenbrücke, an der umfangreiche Bauarbeiten begonnen hätten, sagte Vasyl Maliuk, Chef des ukrainischen Nachrichtendienstes SBU. Westliche Dienste bestätigen die Bauarbeiten. Putin lässt derzeit ein Eisenbahnnetz von der russischen Millionenstadt Rostow in die Südukraine bauen.

Kann Putin den Krieg in der Ukraine fortsetzen, wenn er keine Munition mehr aus Nordkorea bekommt?

Erst Ende diesen, Mitte kommenden Jahres ist die russische Rüstungsindustrie in der Lage, der russischen Armee in der Ukraine die Artillerie- und Panzermunition zu liefern, die sie verschießt. Putins politisches Überleben ist an Nordkorea gekettet. Dort „laufen die Waffenfabriken auf Hochtouren“, sagte der südkoreanische Verteidigungsminister Shin Won-sik.

Im Austausch für Munition und Waffen liefere Russland Lebensmittel, Öl und Gas in das von Hungersnöten geplagte Land. Seit August vergangenen Jahres habe Diktator Kim Jong-un rund 6700 Container nach Russland verschifft, in denen mehr als drei Millionen 152-Millimeter-Geschosse Platz hätten.

Ist es plausibel, dass Terroristen nach dem Anschlag in Moskau in die Ukraine fliehen wollten?

Die Entfernung von Moskau zum nächstgelegenen, seit Februar 2022 geschlossenen Grenzübergang zur Ukraine bei der Kleinstadt Chomutovka beträgt 529 Straßenkilometer. Zum Grenzübergang Belgorodskiy Tamozhennyy Post unweit der russischen Großstadt Belgorod sind es 703 Kilometer. Unmittelbar nach dem Anschlag in der Konzerthalle errichtete die Moskauer Polizei nach Beobachtung westlicher Journalisten Straßensperren. Das Grenzgebiet zur Ukraine ist seit zwei Jahren in einem Streifen von etwa 15 Kilometern für die Zivilbevölkerung gesperrt. In diesem Streifen dürfen sich nur dort lebende Menschen bewegen, die über einen speziellen Ausweis verfügen. Dieser Ausweis muss an vielen Straßen vorgezeigt werden. Terroristen würden ein sehr hohes Risiko eingehen, gefasst zu werden. Putins Behauptung, die Attentäter hätten in die Ukraine fliehen wollen, ist daher nicht plausibel. Beweise für seine Behauptung blieb er schuldig.