2014 haben sich Stadt und Land schon einmal einmütig zur Notwendigkeit der Opernsanierung bekannt. Was denn, so die Frage eines Pressevertreters, der nicht nur Kulisse sein wollte, seit damals überhaupt passiert sei? Man habe, so Kuhn, „die Probleme zerlegt und einzelne Lösungen gesucht“, außerdem „mit dem Denkmalschutz gerungen“ (wegen der angestrebten Kreuzbühne); man habe sich gegen eine Sanierung und für einen Neubau des Kulissengebäudes entschieden („ein mühsamer Prozess“), und schließlich habe man viel Zeit mit der Entscheidung für die bestmögliche Interimsspielstätte verbracht. Als „überragend“ bezeichnete der Oberbürgermeister das Paketpostamt – und wies auch deshalb die jüngsten Ideen des Architekten Arno Lederer weit von sich, der sich für einen Opernneubau an der Stelle des Katharinenstiftes stark macht. Im Übrigen, so Kuhn, hätten zahlreiche Großprojekte im deutschen Kulturbereich bewiesen, „dass Sorgfalt immer besser ist als Schnelligkeit“. Seit 2014, bestätigte Theresia Bauer, sei man in jeder Verwaltungsratssitzung ein Stück weitergekommen“, nun müsse und werde man „herauskommen aus dem Modus der Trippelschritte, ansetzen zum großen Sprung“, und schon deshalb habe sie „auf den Tag heute hingefiebert“.

 

Der Rest war ein öffentliches Bekenntnis zum Wert von Hochkultur und zum Kulturstandort Baden-Württemberg“. „Oper und Ballett“, betonte der Ministerpräsident, seien „so wichtig wie der Daimler“, und die Entscheidung für eine Opernsanierung sei „historisch“ – nicht nur, weil schon sein Amtsvorgänger Lothar Späth sie im Blick gehabt habe. Gerade im Zeitalter der digitalen Revolution seien Kunst und Kultur als Gegenpol unentbehrlich. „Kultur“, ergänzte Fritz Kuhn, „macht den Unterschied.“

Das war’s dann auch. Wer Neues erwartet hatte, verließ den Malsaal mit leeren Taschen – aber immerhin mit der Überzeugung, dass ein wichtiges Projekt von den entscheidenden Politikern wirklich gewollt wird. „Wir wären“, fasste Fritz Kuhn die Konferenz zusammen, „vom Affen gebissen, wenn wir die Oper nicht sanieren würden.“ So kann man das auch sagen.