Am roten Teppich schnappt man von den Promis nur Brocken auf. Manchmal aber ist Zeit für ein Gespräch. Ein völlig subjektiver Rückblick auf die Begegnungen des Jahres, etwa mit dem Stargeiger David Garrett.

Stuttgart - Das ist das Spannende am Journalistenberuf: man kommt doch immer wieder mal richtig nah ran an ziemlich bekannte Menschen. So zum Beispiel an David Garrett. Der Stargeiger gastierte Anfang Oktober diesen Jahres nicht nur in der Schleyerhalle, sondern er gab auch ein intimes Privatkonzert beim Juwelier Thomas Sabo am Schlossplatz. Einer Handvoll Kollegen gewährte er am Nachmittag zuvor im Schlossgartenhotel Interviews. Die Vorbereitung konnte dank eines Posters mit dem Virtuosen in hautenger Hose und mit nacktem Oberkörper besser nicht sein.

 

Und dann schlenderte David Garrett, eindeutig der optische Höhepunkt 2014, lässig in die Lobby, nippte am Wasser und fragte seinen Manager: „Stuttgart – waren wir hier schon mal?“ Ach ja, doch: „Auf dem Weg zum Fitness-Studio wurden wir hinterm Hauptbahnhof schier überfahren.“ Diese Gefahr, Herr Garrett, besteht dank des Milaneo-Dauerstaus nicht mehr. Die Erkenntnisse am Ende des Tages: der Ausnahmemusiker ist pünktlich und ordentlich – und er schläft nur mit seinem Schmuck bekleidet. Mehr geht nicht.

Eine Woche später gaben Willy und Sonia Bogner Einblicke in ihr Eheleben. Zur Eröffnung ihrer Boutique im früheren Boss-Shop an der Königstraße mit Freunden wie Felix Neureuther und Markus Wasmeier waren beide persönlich gekommen. Über eine steile Stiege ging’s hinauf in den gefühlt siebten Stock, wo der frühere Münchener Skistar und das brasilianische Ex-Model entspannt am Konferenztisch saßen. Einer begann den Satz, der andere beendete ihn, und Bogner machte seiner Frau eine Liebeserklärung: „Das Schönste für mich ist, dass Sonia heute da ist.“

Möhringen unterscheidet sich kaum von New York

Seit 20 Jahren bereits ist das Musical in der Stadt – mit einer Gala wurde dieses Jahr im September erst Geburtstag gefeiert und dann im November die Premiere des Broadway-Stücks „Chicago“. Als „Botschafterin“ war der deutsche Musicalstar Ute Lemper quasi Dauergast. Drei Mal schaute „Großmutter Lemper“, wie sie sich selbst nannte, bei den jungen Kollegen nach dem Rechten. Dabei stellte sie klar, dass es in New York nicht anders zugehe als in Möhringen: „Am Broadway werden die Zuschauer mit Touristenbussen angekarrt – das ist ein sehr provinzielles Publikum.“

Hans Haas, Douce Steiner: Die großen Namen unter den Sterneköchen lockte die Messe Intergastra im Februar auf die Fildern. Bei der „Nacht der Sterne“ im Mercedes-Museum legte Rolf Straubinger von Burg Staufeneck mit seinem Buffet die Messlatte unerreichbar hoch. Der frühere Fußballnationaltrainer Berti Vogts outete sich als Feinschmecker, Schlagerstar Andrea Berg als patente Hoteliersgattin. Klar packe sie daheim im Sonnenhof in Aspach (Rems-Murr-Kreis) mit an, sagte sie mit hochgezogener Augenbraue.

In der Wirtschaft ist „man stolz“

Und auch Oberbürgermeister Fritz Kuhn bastelte an seiner Zweitkarriere. Sein Debüt als Luftorgelspieler gab er im März beim Gastspiel des schwäbischen Bruce Willis alias Dodokay in der Porsche-Arena. Dass er den Rhythmus im Blut hat, bewies Kuhn dann im November auf dem Landespresseball. In der Liederhalle rockte er beim Auftritt der Kultband Earth, Wind & Fire mit seiner Frau Waltraud Ulshöfer ab. Die Show stahl ihm höchstens Ministerpräsident Winfried Kretschmann – als lebende Figurine bei der Vernissage der Schlemmer-Schau in der Staatsgalerie. Selten hat sich Politik so lässig präsentiert.

Auch in der Wirtschaft, wörtlich gemeint, tat sich was. „Man ist stolz.“ Mit diesem schlicht-schwäbischen Selbstlob eröffneten Christian, Carl-Peter und Wolfgang Dinkelacker im April Carl’s Brauhaus am Schlossplatz. Im Mai holte Marco Grenz ein Münchener Pferdegespann auf den Schillerplatz – zur Eröffnung seines Augustiner-Biergartens am Cannstatter Kursaal.

Das Kompliment es Jahres stammt von Daimler-Chef Dieter Zetsche. „Ich sehe vor mir den IQ eines Schachweltmeisters vereint mit dem Aussehen eines Topmodels“. Leider meinte er damit ein Auto.