Auf der Stuttgarter Reisemesse Caravan, Motor, Touristik präsentiert die Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald ihr Jubiläumsprogramm im Jahr 40 nach der Gründung. Groß gefeiert wird am 29. Mai beim Weidefest in Vordermurrhärle.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Stuttgart/Murrhardt - Endlich g’scheit, könnte man als Schwabe sagen. Die Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald (FSW) wird heuer nämlich 40 Jahre alt, kommt also ins Schwabenalter. Und kaum jemand dürfte bestreiten, dass der von mehreren Kommunen getragene Verein für das Jubiläumsjahr ein richtig g’scheites Programm auf die Beine gestellt hat. Der Landrat Richard Sigel hat als Vorsitzender der FSW jetzt auf der Stuttgarter Reisemesse Caravan, Motor, Touristik (CMT) zusammen mit ein paar Mitarbeitern die Highlights präsentiert.

 

Eins der ganz großen Themen ist das Wandern – mitunter so weit wie die Füße tragen. Ausgeschrieben ist unter anderem eine 24-Stunden-Wanderung am Wochenende 10. und 11. Juni von und nach Fichtenberg. Der Naturparkführer Walter Hieber erklärte augenzwinkernd, das Motto dieser Mammutwanderung laute „schlaflos im Schwäbischen Wald“. Am Tag des Schwäbischen Walds, am 18. September, wird ein Mühlen-Wandermarathon veranstaltet: 42 Kilometer auf dem Mühlenwanderweg. Auch ein Halbmarathon und eine etwa zehn Kilometer lange Familienstrecke stünden zur Auswahl. Und wer unterwegs feststelle, dass er sich ein bisschen übernommen habe, der werde von einem Besenwagen eingesammelt.

GPS-Dateien und eine Smartphone-App

Die FSW macht sich auf den Weg, auf den Servicewanderweg. Der Name ist Programm, sagte Barbara Schunter, die Geschäftsführerin der Fremdenverkehrsgemeinschaft. Auf dem Mühlenwanderweg, dem Limeswanderweg, dem Schwäbische-Wald-Weg sowie dem Jakobsweg würde in Kooperation mit Hoteliers und anderen Unternehmern beispielsweise „Wandern ohne Gepäck“ angeboten. Eine weitere Möglichkeit: die (Tages)Urlauber könnten sich nach ihrer Wanderung abholen und zurück zum Quartier kutschieren oder morgens zum Start fahren lassen und dann zum Hotel zurück marschieren.

Die Wege im Schwäbischen Wald seien nun einheitlich ausgeschildert, erklärte Barbara Schunter. Es seien „detaillierte Flyer“ mit Karten aufgelegt worden. GPS-Dateien und eine Smartphone-App rundeten das Angebot ab. Wer wolle, könne kompetente Begleitung buchen, also einen Naturparkführer oder einen Limes-Cicerone zum Mitwandern engagieren. Alle vier Servicewanderwege seien in der Hauptsaison von Anfang Mai bis Ende Oktober an allen Sonn- und Feiertagen mit den Freizeitbussen erreichbar.

Zehn großformatige Landschaftsfotografien

Offiziell wird die Saison im Schwäbischen Wald am Sonntag, 29. Mai, eröffnet, während des Weidefestes in Murrhardt-Vordermurrhärle. An diesem Tag soll auch der runde Geburtstag der Fremdenverkehrsgemeinschaft groß gefeiert werden. Zugleich wird am 29. Mai die vierte Schwäbische Waldfee eingesetzt. Bis dahin freilich bleibt die aktuelle Fee Jessica Welz in Amt und Würden, die am CMT-Eröffnungstag auch im Einsatz war. Die junge Dame im grünen Feenkostüm hat am Stand der FSW in Halle sechs an alle potenziellen Mitwanderer ein Muskeltonikum verteilt.

Am Nachmittag der 40-Jahr-Feier der Fremdenverkehrsgemeinschaft eröffnet die Kunsthistorikerin und Kolumnistin der Stuttgarter Zeitung, Adrienne Braun, eine Landschaftsausstellung: zehn großformatige Landschaftsfotografien, die mitten im Schwäbischen Wald aufgestellt werden. Diese Bilder sollen an wechselnden Orten gezeigt werden, erklärte Barbara Schunter, etwa in Aspach und in Oppenweiler.

Rund 100 Millionen Euro Wertschöpfung

Der Landrat Richard Sigel zeigte sich zuversichtlich, dass die Besucher auch künftig den Weg finden werden in den Schwäbischen Wald, die „grüne Stube“ der Stadt Stuttgart und der Metropolregion. Er erklärte, dass jährlich etwa fünf Millionen Tagesgäste gezählt würden, und jeder von ihnen gebe während seines Besuchs durchschnittlich rund 20 Euro aus – ein beachtliches Wertschöpfungspotenzial von rund 100 Millionen Euro per anno. Die stärksten Besuchermagneten im Schwäbischen Wald sind der Schwabenpark mit jährlich rund 200 000 Besuchern und das Erfahrungsfeld der Sinne (rund 80 000 Besucher).

Neben den Wanderern seien die Radfahrer und in zunehmendem Maße auch die E-Biker eine bedeutende Besuchergruppe. Die FSW hat ein paar geführte E-Bike-Touren ausgeschrieben, beispielsweise zum Ostkastell in Welzheim. Der Landgasthof Krone in Murrhardt-Fornsbach hat eine Schnupperpauschale inklusive Leih-E-Bike und Radlerfrühstück im Angebot.

Der Landrat denkt weit über das Jahr 2016 hinaus

Der Landrat plant ganz offenkundig schon weit über das Jahr 2016 hinaus. Er könne sich gut vorstellen, dass die großen Landschaftsaufnahmen, die erstmals am 29. Mai zu sehen sind, später auch andernorts aufgestellt werden könnten. Warum nicht auch mal beispielsweise an der Nordsee für den Schwäbischen Wald werben? Zudem hat er beim Blick auf die Landkarte messerscharf erkannt, dass der Schwäbische Wald genau zwischen Heilbronn und dem Remstal liegt – in Heilbronn geht bekanntlich 2019 die Bundesgartenschau über die Bühne und im Remstal ebenfalls 2019 die Landesgartenschau. Es sollte doch möglich sein, jene Touristen, die beide Ausstellungen sehen wollten , her zu lotsen, sagt Sigel.

Immer mehr Gastgeber

Kooperation
Zur Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald (FSW) gehören 15 Kommunen aus vier Landkreisen. Die Kooperationspartner machen für die Gäste und die Bürger verschiedenste Angebote.

Gastgeber
Das Verzeichnis, das die Gastgeber im Schwäbischen Wald auflistet, wird immer umfangreicher. 2012 waren es 120 Adressen von Hotels und Pensionen, nun sind es 158.

Winter-Kulturtage
Zum achten Mal finden im Schwäbischen Wald die Winter-Kulturtage statt. Die Reihe beginnt am 29. Januar 2016 mit einer großen Eröffnungsgala in der Justinus-Kerner-Halle in Welzheim.

Kulturlandschaft
Der Schwäbische Heimatbund hat den Schwäbischen Wald zur Kulturlandschaft des Jahres gewählt. Noch bis in den Herbst hinein finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Am 21. und am 22. Mai zum Beispiel wollen 13 Museen zeitgleich öffnen.