Die Stadt muss dafür sorgen, dass die Schüler mehr Zeit im Wasser als auf der Straße verbringen. Eine seriöse Wegezeitkalkulation wäre ein Anfang, findet StZ-Titelautor Jörg Nauke.

Stuttgart - Die Haushaltsberatungen machen deutlich, dass das Sportreferat und das Ressort Jugend und Bildung die Verbesserung der Schwimmfähigkeit von Grundschülern mit unterschiedlicher Verve betreiben. Grundschulen, Vereine und private Kursanbieter haben aber jede Unterstützung verdient. Sportbürgermeister Schairer, der die Schwimmfit-Idee zur Hauptaufgabe erklärt hat, gibt Gas. Er verfügt aber auch über hochmotivierte Mitarbeiter, die sich schon in der Pilotphase bei der Vermittlung von Schwimmlehrern mächtig ins Zeug gelegt haben. Das hat auch den Kämmerer beeindruckt: Er ließ den Antrag auf 220 000 Euro passieren.

 

Die Bemühungen werden torpediert

Umso unverständlicher ist, dass man im Referat von Isabel Fezer auf der Bremse steht. Die Bemühungen von Grundschulen, Schwimmunterricht anzubieten, werden torpediert, indem man theoretische, also unrealistische Wegezeiten ermittelt mit dem Ziel, die Gewährung eines Bäderbusses versagen zu können. Der Verweis auf die Gleichbehandlung aller Schulen ist kein Trost, wenn alle benachteiligt werden, um ein paar Tausend Euro zu sparen.

Wer mit einem Fahrplan Wegezeit ermittelt, muss einen Puffer einplanen; wer einen realistischen Fußweg kalkulieren will, muss einsehen, dass eine Horde Viertklässler nicht mit dem Durchschnittspassanten eines Routenplaners vergleichbar ist. Das Amt muss seine Berechnungsgrundlage ändern. Diese schadet der Schwimmfit-Bewegung und demotiviert Pädagogen und Eltern. Gemeinsames Ziel muss sein, dass die Kinder mindestens eine von zwei Schwimmstunden im Wasser verbringen und nicht auf der Straße.