Zuhören und nicht wegducken, das ist der Rat der Pastoralreferentin Schwester Marie-Pasquale an die Menschen in Kirchengemeinden, wenn es um das Thema Missbrauch geht. Sie weiß, wovon sie spricht.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

November 2022. Schwester Marie-Pasquale Reuver hatte sich gar nicht selbst angemeldet und zudem um ein Haar auch noch den Termin verpasst. Zwei Tage vor dem Poetry-Slam-Wettbewerb an der Uni Stuttgart-Hohenheim realisierte sie gerade noch rechtzeitig, dass sie sich jetzt endlich ans Schreiben machen sollte. Wenig später stand die Ordensfrau, weißes Krägelchen, grau-schwarzes Gewand, in festem Schuhwerk, ein hölzernes Franziskuskreuz um den Hals neben all den Poetry-Slam-Größen auf der Bühne und las ihren Text: „Das Damals wird zum Jetzt, der Körper reagiert wie das kleine ohnmächtige Mädchen und will nur noch wegrennen, sich vor Angst verkriechen, einfach nur nicht sein, starr hält sie aus – ihre Seele ist längst schon emigriert, in ein fernes Land, in dem nichts gefühlt wird.“