Zum ersten Mal hat eine Lenkungsgruppe getagt. Diese bereitet die Vergabe eines Gutachtens vor, welches die Kosten der iunterschiedlichen Konzepte der Stadt und des Vereins Domo Novo prüfen soll.

Sindelfingen - Viel langsamer als geplant geht es mit dem Thema Bürger- und Kulturzentrum in Sindelfingen voran. Trotzdem sei die Euphorie beim Verein Domo Novo ungebrochen, sagt dessen Vorsitzender Herbert Rödling. In der vergangenen Woche tagte zum ersten Mal eine Lenkungsgruppe, die ein Konzept für das Bürger- und Kulturzentrum auf den Weg bringen soll. Diesen Donnerstag treffen sich außerdem die Mitglieder des Vereins Domo Novo zu ihrer Jahreshauptversammlung.

 

Die Sitzung des Lenkungsgremiums war nicht öffentlich. Vertreter aller im Gemeinderat vertretenen Parteien gehören dem Kreis an, ebenso zwei Mitglieder des Vereins. Zunächst ging es darum, die Vergabe eines Gutachtens vorzubereiten. Ein externer Experte soll zwei vorliegende Konzepte untersuchen – das der Stadt zum Neubau eines Kultur- und Vereinshauses und das des Vereins Domo Novo zur Umwandlung des leer stehenden Domo- Kaufhauses in ein Vereinszentrum mit Veranstaltungssälen. Es geht bei den Gutachten vor allem darum, Kosten zu vergleichen.

Streit über unterschiedliche Kostenschätzungen

Denn diese veranschlagen die beiden Konzeptentwickler von Stadt und Verein sehr verschieden: Von zehn bis zwölf Millionen Euro geht der Verein für die Sanierung und den Umbau des Domo-Kaufhauses aus, für das er schon konkrete Pläne vorgelegt hat. Von 20 bis 40 Millionen Euro spricht die Verwaltung. Viel zu teuer und mit unkalkulierbaren Risiken behaftet sei das Projekt, so deren Statement. Die Verwaltung favorisiert stattdessen den Neubau eines Gebäudes auf dem Areal der Alten AOK zwischen Marien- und Hanns-Martin-Schleyer-Straße, in dem zurzeit etliche Vereine ihr Domizil haben.

Die Anhänger der Domo-Lösung betonen den städtebaulichen Bonus ihrer Idee. Gilt das leer stehende Kaufhaus doch mittlerweile als Schandfleck in der Stadt. Ein Abriss des sanierungsbedürftigen Hauses kommt nicht in Frage da sich im Obergeschoss etwa 70 Eigentumswohnungen befinden. Alle Bemühungen des Eigentümers Florian Leebmann, das Kaufhaus wieder mit Läden zu beleben, sind in den vergangenen Jahren gescheitert. Deshalb freut sich Leebmann über die Initiative der Kulturfreunde und unterstützt sie.

Bis ein externer Gutachter beide Varianten unter die Lupe nimmt, werden wohl weitere Monate vergehen. Noch ist der Experte nicht beauftragt. Vor Anfang 2018 ist deshalb wohl nicht mit einem Ergebnis zu rechnen, heißt es.

Domo Novo-Verein braucht neuen Vorsitzenden

„Ja, es geht alles viel langsamer, als wir uns das vorgestellt haben“, sagt der Domo-Novo-Vorsitzende Rödling. Andererseits sei man froh, dass dieses Thema nun überhaupt auf der Agenda der Stadt stehe. Dass sei der Verdienst der unermüdlichen Arbeit der Vereinsmitglieder. „Immerhin nimmt man unser Projekt jetzt ernst. Es steht auf der Tagesordnung der Gemeinderäte und der Verwaltung.“

Der Verein selbst werde nun seine Öffentlichkeitsarbeit verstärken, um noch mehr Bürger für das Domo-Projekt zu gewinnen, sagt Rödling. Auch das werde Thema bei der Versammlung am Donnerstag sein. Für Oktober sei ein großer Event geplant. Zunächst aber stehen die Neuwahlen des Vorstands an. Und da gibt es eine gravierende Änderung. Herbert Rödling tritt aus gesundheitlichen Gründen von seinem Posten als erster Vorsitzender zurück. „Doch ich arbeite selbstverständlich weiter im Verein mit“, versichert er.

Vor drei Jahren hatte der 69-Jährige mit einigen Mitstreitern die Initiative Domo novo ins Leben gerufen – damals als Thema für den Wahlkampf der Grünen für die Kommunalwahl. Mittlerweile gehören Bürger verschiedener politischer Couleur und aus unterschiedlichen Vereinen zu den Befürwortern. Vor zwei Jahren hatte die Initiative dann den Verein gegründet.