Nur kurze Zeit nach der Eröffnung des sanierten Staatstheaters, schlägt das Schauspielhaus wegen der Renovierung wieder Alarm.

Stuttgart - Die Probleme mit der Sanierung des Stuttgarter Schauspielhauses nehmen kein Ende. Das für rund 25 Millionen Euro behutsam runderneuerte Haus ist zwar Mitte Februar wiedereröffnet worden, hat seitdem aber den Praxistest wohl nicht bestanden. Im täglichen Spielbetrieb, so hat der Intendant Hasko Weber am Donnerstag mitteilen lassen, seien weitere „umfangreiche Probleme mit dem neuen Kommunikations- und Steuerungssystem“ festgestellt worden. Wie aus dem Theaterumfeld weiter zu hören ist, seien diese Probleme zwischen Inspizientenpult und Bühnentechnik so „katastrophal“, dass zu deren Behebung eine Schließzeit von fünf bis sechs Monaten notwendig sei. Bisher war man davon ausgegangen, dass eine auf drei Monate verlängerte Sommerpause zur Nachbesserung reichen würde.

 

Besonders irritiert zeigt sich die Führungsetage des Staatstheaters, dass es vom Bauherrn noch „keine Aussagen zu Beginn und zeitlichem Umfang der notwendigen Arbeiten“ gibt. Der Bauherr ist die im Finanzministerium von Nils Schmid angesiedelte staatliche Vermögens- und Hochbauverwaltung. Und da sie, wie zu hören ist,  bis jetzt noch nicht einmal auf Webers schon vor Wochen unterbreiteten Vorschlag einer verlängerten Sommerpause reagiert habe, verliere „das Schauspiel die    Planungssicherheit für die Spielzeit 2012/2013“ – ein Umstand, der für den Schauspiel-Intendanten noch schmerzlicher als ohnehin schon sein dürfte, weil die betroffene Spielzeit seine letzte in Stuttgart ist. Weber wechselt im Sommer 2013 ans Weimarer Nationaltheater.

Wie groß der Unmut bei den Theaterleuten ist, die intern gar von einem Sanierungs-GAU reden, lässt sich auch daran ablesen, dass sie nun bei Stadt und Land um ein Gespräch gebeten haben. Am Montag treffen sich Hasko Weber und Marc-Oliver Hendriks, der geschäftsführende Intendant, mit dem Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und dem baden-württembergischen Kunststaatssekretär Jürgen Walter. Die von Pannen begleitete Sanierung wird abermals zur Chefsache – und das muss wohl als neues Alarmsignal gewertet werden.