Über den Tonfall von Rainer Haas kann man streiten, aber der Frust des Landrats ist nachvollziehbar. Natürlich liegt es an der Weigerung der Stadt Ludwigsburg, Farbe zu bekennen, dass das Großprojekt Stadtbahn nicht voran kommt. Jetzt heißt es: hop oder top.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Als der Kreis und die Stadt Ludwigsburg im Oktober öffentlich über die Stadtbahn-Planungen sprachen, übten Landrat und OB den Schulterschluss. Fast kumpelhaft sagte Rainer Haas in Richtung Werner Spec, man werde sicher einen Kompromiss finden. Seit Montag werden keine Freundlichkeiten mehr ausgetauscht. Dass der Landrat dem Oberbürgermeister die Pistole auf die Brust setzt, ist ein beispielloser Vorgang und verdeutlicht, wie groß sein Frust ist.

 

Man mag darüber streiten, ob Haas’ Methode zielführend ist oder ob er so viel Porzellan zerschlägt, dass eine Einigung unmöglich wird. Allein: seine Verärgerung ist nachvollziehbar. Natürlich liegt es vor allem an der Weigerung in Ludwigsburg, Farbe zu bekennen, dass das Großprojekt nicht vorankommt. Alle anderen Kommunen haben sich längst auf das von der SSB etablierte Hochflursystem geeinigt. Trotzdem wäre ein Schwenk auf ein Niederflursystem noch immer denkbar – für beide Varianten liegen zahlreiche Gutachten vor, die einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor beweisen. Heißt: es würde in erheblichem Umfang Fördergeld aus Berlin fließen.

Andere Kommunen würden jubeln, Ludwigsburg zögert

Andere Kommunen würden jubeln, denn der positive Effekt von Stadtbahnanschlüssen auf die Stadtentwicklung ist hinlänglich nachgewiesen. Nur Ludwigsburg zögert immer noch und bringt plötzlich Schnellbusse ins Spiel. All das hat vor allem einen Grund: Werner Spec und Teile des Gemeinderats wollen keine Stadtbahn. Daran werden weitere Gutachten nichts ändern, und deshalb ist der Vorstoß von Haas legitim. Schnellbusse wird es nicht geben, weil niemand außerhalb von Ludwigsburg sie haben will. Eine Stadtbahn, die um Ludwigsburg herumfährt, wird es ebenfalls nicht geben, weil der Bund ein derart sinnloses Vorhaben nicht fördern wird. Die Frage, die Ludwigsburg endlich beantworten muss, heißt daher: hop oder top. Ja oder Nein. Nichts anderes.