Der AfD-Stadtrat Heinrich Fiechtner und seine Kollegen beschädigen mit ihrer maßlosen Kritik an Fritz Kuhn das Amt des Oberbürgermeistes. Damit isolieren sie sich wie einst die rechtsextremen „Republikaner“.

Stuttgart - In Anbetracht des Niveaus so mancher politischer Grundsatzdebatte in den Parlamenten von Bund und Land wird es durchaus als angenehm empfunden, dass sich im Stuttgarter Gemeinderat die politische Auseinandersetzung zwischen den Fraktionen oder zwischen Gemeinderat und Verwaltung meist auf Sachthemen beschränkt. Das heißt nicht, dass dabei stets auch in aller Sachlichkeit Vorzüge und Nachteile sorgfältig abgewogen präsentiert werden. Mitunter fliegen die Fetzen, und so mancher empört sich zur Steigerung seines Bekanntheitsgrades und keilt nach allen Seiten. Das bleibt aber im Rahmen des Erträglichen. Unerträgliches, wie die ausländerfeindlichen Parolen der „Republikaner“, führten diese rasch in die Isolation.

 

Ein vergleichbares Schicksal hat die Alternative für Deutschland (AfD) riskiert, weil vor allem ihr Stadtrat Heinrich Fiechtner verbal aus dem Ruder lief. Aktuell hat sie gerade noch einmal die Kurve bekommen. Der Wolf im Arztkittel, der den Koran mit Hitlers „Mein Kampf“ verglich und den OB beleidigte, wurde nicht nur gezwungen, sich für seine Fehltritte zu entschuldigen; er bekommt sein parteischädigendes Verhalten auch konkret zu spüren: Rauswurf aus dem Kreisvorstand und ein Parteiordnungsverfahren. Die politische Karriere ist beendet, bevor sie richtig begonnen hat.

Die AfD-Debütanten im Rathaus haben eine Lektion erhalten. Wer meint, den Vorsitzenden des Gemeinderats als linksradikalen Agitator und miesen faschistoiden Scharfmacher verunglimpfen zu müssen, weil er als Repräsentant aller Stuttgarter Hetze und Diskriminierung als Angriff auf die Menschenwürde bezeichnet, trifft nicht nur den Parteipolitiker Fritz Kuhn, sondern diskreditiert zugleich Amt und Rat. So ein Fehlverhalten ist nicht straffrei.