Fehler
Der Artikel im Fachblatt „Cell“ über die ersten geklonten menschlichen Embryonen enthält mindestens zwei Fehler. Das hat der Leiter der Forschergruppe, Shoukhrat Mitalipov, zugegeben. Zum einen ist bei zwei Mikroskopaufnahmen die Beschriftung vertauscht. Zum anderen zeigen zwei Grafiken im Anhang denselben Datensatz. Mitalipov und die Chefredakteurin von „Cell“ haben erklärt, dass diese Fehler das Ergebnis der Studie nicht untergraben.

 

Kritik
Der Biologe und freiberufliche Blogger Tobias Maier hält das jedoch für möglich. Die beiden Grafiken gehören zu einem Satz Schaubilder, die zeigen, welche Gene in den Zellen aktiv sind. Die geklonten Stammzellen sollten ein anderes Aktivitätsmuster aufweisen als die Hautzellen, aus denen ihr Erbgut stammt. Ob sie das tun, ist Maier zufolge nun offen. Der Stammzellforscher Konrad Kohler von der Uni Tübingen will Mitalipov nichts unterstellen, sagt aber: „In diesem Fall hätte man sich gewünscht, dass alle Beteiligten 150-prozentig arbeiten.“ Kohler erwartet nun, dass die Experimente von anderen Forschern wiederholt werden. Nur so kann geklärt werden, ob das Verfahren von Mitalipov in der dargestellten Weise zuverlässig funktioniert.

Tübingen
An Kohlers Institut hat ein Fall mit ähnlichen Vorwürfen Wellen geschlagen. Der damalige Leiter des Zentrums für Regenerative Medizin, Thomas Skutella, hat 2008 berichtet, Stammzellen aus dem Hoden gewonnen zu haben. Kollegen meldeten Zweifel an und kritisierten Skutella dafür, dass er ihnen keine Gewebeproben aus seinem Labor zur Verfügung stelle. Die Uni Tübingen prüfte, ob ein Fall evidenten wissenschaftlichen Fehlverhaltens vorliege. Nach Angaben von Skutella, der heute an der Uni Heidelberg arbeitet, ist das Verfahren Ende 2011 eingestellt worden. Eine externe Kommission, die der Rektor daraufhin einberief, scheint keinen Verfahrensfehler festgestellt zu haben.

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