Die japanischen Notenbank nimmt sich an der Europäischen Zentralbank ein Beispiel. Doch billiges Geld kann die weltweiten konjunkturellen Probleme nicht lösen, meint Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Langsam aber sicher sind die Notenbanken rund um den Globus offenbar mit ihrem Latein am Ende. Nachdem die Europäische Zentralbank bereits im Sommer 2014 als erste bedeutende Notenbank einen Strafzins auf Einlagen großer Investoren beschlossen hatte, zieht nun auch die Bank of Japan nach. Damit, so die Theorie, sollen die Banken dazu verleitet werden, mehr Geld an Unternehmen und Privatpersonen zu verleihen, um dadurch die Konjunktur in Schwung zu bringen und Investitionen zu fördern. Gerade die Währungshüter in Tokio aber sollten wissen, dass das Mittel des extrem billigen Geldes nicht immer die erwünschte Wirkung hat. Schon einmal hat eine solche Politik der Wirtschaft in Nippon ein Jahrzehnt mit Deflation und extrem niedrigen Wachstumsraten eingebrockt. Auch die Erfahrungen in Europa sprechen nicht gerade dafür, dass eine lockere Geldpolitik die Konjunktur wirklich beflügeln kann. Die Kreditvergabe in der Eurozone ist nach wie vor mau.

 

Das hat vor allem zwei Gründe: Zum Einen sind die Banken heute mehr denn je gefordert, ihre Geschäfte mit Eigenkapital zu hinterlegen. Daher sind sie nach wie vor darauf bedacht, nur solche Kredite zu vergeben, bei denen das Risiko möglichst gering ist. Die Margen, die sie dabei erzielen können, sind trotz der günstigen Refinanzierungsbedingungen für die meisten Institute nicht mehr attraktiv. Zum Anderen fragen die Unternehmen nur sehr begrenzt nach Fremdkapital nach. Das liegt daran, dass die Aussichten auf ein stärkeres Wachstum begrenzt sind und daher eher versucht wird, die Produktivität aus eigener Kraft zu stärken, als sich neu zu verschulden. Hinzu kommt, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, sich frisches Kapital zu besorgen. Reiche Investoren sind angesichts des Niedrigzinsniveaus und des reichlich vorhandenen Geldes durchaus daran interessiert, direkt in ein Unternehmen zu investieren, selbst wenn das Risiko dabei höher ist als etwa bei der Anlage in Bundesanleihen.

Die Politik des billigen Geldes führt in die Irre, richtig ist der Ansatz der US-Notenbank Fed, langsam aber sicher zur Normalität zurückzukehren.