Die Stadtwerke Stuttgart und EnBW betreiben künftig das Strom- und Gasnetz zusammen. Dem hat der Gemeinderat am Donnerstag zugestimmt – gegen die Stimmen von SÖS/Linke.

Stuttgart - Der Gemeinderat hat am Donnerstag wie erwartet die Konzessionen für das Strom- und Gasnetz in Stuttgart an die Stadtwerke Stuttgart und die Energie Baden-Württemberg (EnBW) vergeben. Der Vertrag läuft 20 Jahre. Nur die Stadträte der SÖS/Linke stimmten gegen den Beschluss; daneben gab es eine Enthaltung. Ein Antrag von SÖS-Stadtrat Hannes Rockenbauch, den Stadtwerken Stuttgart allein die Konzessionen zu erteilen, wurde abgelehnt. Die Reden von OB Fritz Kuhn (Grüne) und manchen Stadträten wurden massiv von Zwischenrufen empörter Bürger gestört, die die Stadtwerke alleine vorne sehen und die Bürgerbeteiligung nicht für ausreichend halten.

 

Stellungnahme sollte Bedenken zerstreuen

Die EnBW hat in einer Stellungnahme Bedenken zerstreuen wollen, dass der Konzern nicht für Energiewende und kommunale Zusammenarbeit stehe. Der EnBW-Vorstand Dirk Mausbeck betonte, dass die EnBW ein Konzept vorgelegt habe, das auf Vorteile für alle ausgerichtet sei. Man strebe eine „vorbildliche, bürgernahe Energiewende im Großstadt-Kontext“ auf Augenhöhe an.

Michael Maxelon und Michael Rau, die Geschäftsführer der kleineren Stadtwerke Stuttgart, betonten ebenso die Augenhöhe. Das hört sich aus dieser Perspektive aber deutlich wie eine Forderung an. Michael Rau sagte auch: „Beide Kooperationspartner haben noch viel Arbeit vor sich.“

Beifall für Rockenbauch, Buhrufe für andere Redebeiträge

Bei einer Veranstaltung der Bürgerinitiative „Kommunale Stadtwerke“, des Klima- und Umweltbündnisses Stuttgart sowie der Naturfreunde Stuttgart am Mittwoch in der Alten Scheuer in Degerloch war dagegen klar ersichtlich, dass die etwa 100 Zuhörer eindeutig eine Energiewende in Stuttgart ohne die EnBW wollen. Während die Positionen des SÖS-Stadtrates Hannes Rockenbauch immer viel Beifall erhielten, wurden die Wortbeiträge von Stadträten anderer Fraktionen teils ausgebuht.

Klaus Lang, der Vorsitzende von Haus & Grund Stuttgart, begrüßte die Entscheidung; nun müssten sich Stadt und EnBW auch beim Wasser einigen, sagte Lang.