Der Anteil der insolventen Firma Imtech am Bau des Technikgebäudes für Stuttgart 21 sei weitestgehend erledigt. Deshalb gibt sich die Bahn zwecks Verzögerungen bei Stuttgart 21 gelassen. Auch im bestehenden Bahnhof ist die Firma tätig.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Imtech baut auch mit an Stuttgart 21. Bei der milliardenschweren Neugestaltung des Bahnknotens erledigt das Unternehmen Arbeiten am Technikgebäude, das unterirdisch am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz vor dem Nordeingang des Bonatzbaus entsteht.

 

Bahn sieht S-21-Arbeiten von Imtech als erledigt an

Die Nachricht von der Insolvenz lässt in Stuttgart aber keine Hektik aufkommen. „Die Firma Imtech hat im Technikgebäude des neuen Hauptbahnhofes für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm Leistungen erbracht. Die Firma arbeitet derzeit noch an kleineren Restarbeiten“, erklärte ein Sprecher des Kommunikationsbüros für Stuttgart 21. „Die Hauptleistungen sind bereits erbracht. Das neue Technikgebäude ist in Betrieb.“ Ein potenzielles Risiko wie möglicherweise beim Flughafen BER ist nach Ansicht der Bahn also „hier aber nicht ansatzweise gegeben“.

Im April 2013 hatte sich die Stuttgarter Imtech-Niederlassung mit Sitz im Weilimdorfer Gewerbegebiet bei einer europaweiten Ausschreibung den Auftrag zur technischen Gebäudeausrüstung des S-21-Technikgebäudes gesichert. Das Volumen betrug mehr als 2,9 Millionen Euro. Am umstrittenen Brandschutzkonzept für den Durchgangsbahnhof arbeite das Unternehmen nicht mit, erklärt der Sprecher auf Nachfrage der StZ. Imtech ist nicht das erste Unternehmen, das am Technikgebäude mitbaut und in Turbulenzen gerät. 2012 musste die Keller Bau GmbH+Co.KG aus Süßen Insolvenz anmelden.

Für den Brandschutz im Bonatzbau tätig

Im bestehenden Hauptbahnhof war Imtech zuletzt in Fragen des Brandschutzes tätig. Die Fachleute bauten in den Bonatzbau eine Hydrantenlöschanlage ein. Der Auftrag sei aber abgearbeitet, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn betont. Auswirkungen der Insolvenz seien also nicht zu erwarten, hieß es.

In Stuttgart betreibt Imtech sein „Headquarter Südwest“. Am Standort in Weilimdorf sind rund 450 Mitarbeiter beschäftigt, die zweitgrößte Dependance in Baden-Württemberg ist in Aalen, dort arbeiten knapp 400 Mitarbeiter bei Imtech. Insgesamt kommt das Unternehmen auf gut 1000 Beschäftigte im Südwesten, 4000 sind es bundesweit. Ziel des Insolvenzantrags sei es, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten, erklärte ein Imtech-Sprecher.

Wirbelsturm fürs Mercedes-Benz Museum

Mit einer spektakulären technischen Lösung machte Imtech im Jahr 2007 im Mercedes-Benz Museum von sich reden. Die Brandschutzexperten mussten eine Lösung für das Atrium finden, das sich vom Erdgeschoss bis zum Dach durch dass Gebäude zieht. Da sich andere technische Lösungen mit der außergewöhnlichen Architektur nicht vertrugen, entwickelte Imtech eine Lösung, bei der ein künstlich erzeugter, 34 Meter hoher Wirbelsturm den Rauch aus dem Gebäude saugt. Die Lösung lockte 2007 auch die Macher des Guinness-Buch der Rekorde nach Bad Cannstatt.