Bei den Projektpartnern von Stuttgart 21 hängt der Haussegen schief. Bei aller Verärgerung bleibt Stuttgarts OB Fritz Kuhn aber konstruktiv, kommentiert StZ-Autor Christian Milankovic

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die derzeitige Wetterlage schickt immer mal wieder ein Gewitter über die Stadt. Das jüngste Donnerwetter ist allerdings nicht meteorologischer Natur. Es kommt aus dem Chefbüro im Rathaus und hat einen klaren Adressaten: die Bahn.

 

Die Bahn in der Zwickmühle

OB Fritz Kuhn ist sauer über den Umgang der S-21-Bauer mit den Projektpartnern. Die Bahn ist dabei in einer vertrackten Situation. Der Aufsichtsrat wollte über den aktuellen Kosten- und Terminplan des Milliardenprojekts unterrichtet werden. Die Zahlen hat die Projektgesellschaft zusammengetragen, kann sie aber kaum mit jemand anderem vorab besprechen, ohne die Aufsichtsräte zu düpieren, die die Bestandsaufnahme eingefordert haben.

Das wird Kuhn kaum besänftigen. Und doch ist der Rathauschef Vollblutpolitiker genug, im Zorn nicht alle Türen zuzuschlagen. Im Gegenteil: Mit der signalisierten Bereitschaft zu Gesprächen und auch dadurch, sich die Bahn-Forderung nach einer besseren personellen Ausstattung des Eisenbahn-Bundesamts zu eigen zu machen, baut Kuhn der Bahn Brücken.

Kuhns Brückenbau

Das mag weniger der Sympathie für das Projekt geschuldet sein als der Erkenntnis, dass die Riesenbaustelle in seiner Stadt nicht wie von Zauberhand verschwindet. Kuhn tut trotzdem gut daran, klare Kante zu zeigen. Und die Bahn kann zeigen, dass sie die von Kuhn gebauten Brücken auch beschreiten möchte.