In der Landeshauptstadt plakatieren Projektbefürworter sowie Stuttgart-21-Gegner auch dort, wo es behördlich verboten ist.

Stuttgart - In der heißen Phase des Abstimmungskampfes nehmen es die Werbestrategen von Projektbefürwortern und Stuttgart-21-Gegnern offenbar mit der Polizeiverordnung nicht mehr allzu genau. Es wird wild plakatiert, auch in Verbotszonen, so dass die Verkehrssicherheit gefährdet sei, und auch an Gehwegabschrankungen, wofür eigentlich der Stadtmöblierer Christian Ludewig einen Exklusivvertrag mit der Stadt besitzt. Ludewig bestätigte auf Anfrage, so umfangreich wie jetzt sei der Wildwuchs noch bei keiner Wahl gewesen; vor allem der Verein Pro Stuttgart 21 tue sich unrühmlich hervor.

 

Die Verstöße, vor allem im Stuttgarter Westen und Osten, seien dokumentiert und würden zur Anzeige gebracht, sagte Ludewig. Der Chef der Firma Stadtkultur Stuttgart betonte, bei einzelnen Plakaten großzügig zu sein, doch das Maß des Erträglichen sei für ihn bei Weitem überschritten. Dies habe er auch dem Verein Pro S21 geschrieben. Ludewig ist vertraglich verpflichtet, den Wildwuchs zu beseitigen. Bei dieser Aktion sei sein Mitarbeiter übel beleidigt worden.

Der Verein Pro Stuttgart 21 wies die Vorwürfe mit dem Hinweis zurück, "selbstverständlich" eine Plakatiergenehmigung zu besitzen. Der Pressesprecher der Stadt, Markus Vogt, erklärte, die Verhältnisse seien "vergleichbar mit einer normalen Wahl, zum Teil wird sogar zurückhaltender plakatiert". 9000 Plakatstandorte seien genehmigt worden. Es habe noch keine Anzeige gegeben. Die Stadt achte besonders auf die Verkehrssicherheit. Ludewig betonte, davon könne in diesen Tagen keine Rede sein.