Der Pianist Frank Federsel aus Stuttgart-Degerloch gestaltet am 13. Juli mit der Sopranistin Esther Maurer-Schiel ein Konzert in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen.

Degerloch/Leinfelden - Der Pianist und Komponist Frank Federsel behauptet in Gesprächen gerne, Wolfgang Amadeus Mozart sei ein Kumpel von ihm. „Das Wolferl“ nennt er ihn dann und erzählt von imaginären Reisen, die er mit seinem musikalischen Freund zusammen unternommen habe. Neben all dem Augenzwinkern ist auch ein Quäntchen Hybris dabei, denn der Degerlocher sieht sich durchaus in der Tradition großer Komponisten. Am Donnerstag, 13. Juli, 20 Uhr, gibt Federsel gemeinsam mit der Sopranistin Esther Maurer-Schiel ein Konzert in der Filderhalle in Leinfelden. Neben altbekannten und neuen Kompositionen für Klavier steht die Uraufführung eines Liederzyklus’ zu Gedichten von Joseph von Eichendorff auf dem Programm.

 

Neue Romantik

Um eine mögliche Schublade für seine Musikrichtung anzubieten, hat der Komponist, der in Berlin und Degerloch lebt, den Begriff der „Neuen Romantik“ für sich gewählt. Damit stellt er sich in eine kompositorische Reihe von Richard Clayderman bis Ludovico Einaudi. Es sind minimalistische Klänge, die vor allem das Gefühl der Zuhörer ansprechen. In den Überschriften zu den Kompositionen ist viel die Rede von Träumen, Hoffen und Natur. Ganz bewusst setzt sich Federsel ab von sogenannter Neoromantik: „Neo bedeutet, einen Stil zu kopieren“, sagt der Degerlocher, der sich während des Studiums von der Minimal Music eines Philipp Glas zu einem eigenen, eher populären Stil inspirieren ließ. „Die Wiederentdeckung von Dur und Moll“ nennt er diese Rückbesinnung auf Naturharmonien, von denen er voller Begeisterung spricht.

Das Lacrimosa renoviert

Den Musikabend in der Filderhalle wird Federsel solistisch eröffnen. Neu ist dabei unter anderem die Sonate 21 „Phoenix“. Zu ihrer Entstehung erzählt er von einer imaginären Reise durch die USA, die er mit seinem „Kumpel“ Mozart machen wollte. Der habe ihm gesagt, das Lacrimosa in seinem Requiem, von anderen vollendet, gefalle ihm nicht mehr. „Frank, kannst Du das nicht renovieren?“, habe Mozart ihn gebeten, und so hat sich der Trauergesang in das neue Stück geschmuggelt. Dabei, so Federsel, sei seine Musik meist eher hell: „Sie leuchtet in den schönsten Farben.“

Natürliche und klar verständliche Sprache

Das gilt insbesondere für das „Eichendorff-Vermächtnis“, das Federsel für die Degerlocher Sopranistin Esther Maurer-Schiel geschrieben hat. Bekannte Gedichte wie „Mondnacht“ oder „Abschied“ erscheinen in einem neuen Gewand. „Dank der natürlichen und klar verständlichen Sprache erreichen Eichendorffs Gedichte, damals wie heute, die Herzen der Menschen“, findet Frank Federsel. Mehr noch, sie sind für ihn durchaus auch religiös zu betrachten. „Es geht um die allumfassende Liebe“, beschreibt der Komponist, der im zweiten Teil seines Programms eine Frau in den Mittelpunkt stellt. Diesmal hat sich nämlich Eichendorffs Ehefrau Aloysia, genannt Luise, an ihn gewandt und ihn gebeten, ihre Lieblingsgedichte zu vertonen.

Der Musikabend am Donnerstag, 13. Juli, in der Filderhalle in Leinfelden, Bahnhofstraße 61, beginnt um 20 Uhr. Neben einem Soloauftritt von Frank Federsel steht die Uraufführung des „Eichendorff-Vermächtnisses“ mit der Sopranistin Esther Maurer-Schiel auf dem Programm.