Teilweise sah es bemitleidenswert aus, was die Spieler auf dem Platz zeigten. Und daher kann das Fazit nach der 1:2-Niederlage in Augsburg nur lauten: so kann es nicht weitergehen für den VfB Stuttgart.

Stuttgart - Der Blick der VfB-Spieler geht ins Leere. So kurz nach dem Abpfiff, der die 1:2-Niederlage besiegelt hat, sehen die Stuttgarter Spieler nichts mehr. Keine jubelnden Augsburger Fans und nicht die enttäuschten eigenen Anhänger. Das passt ins trostlose Stuttgarter Bild, schließlich muss für den VfB schwarz gesehen werden, nachdem er jetzt auf einer Ebene mit Eintracht Braunschweig steht. Null Punkte: das hat kein anderer Bundesligist nach drei Spieltagen mit dem Aufsteiger gemeinsam.

 

Bruno Labbadia reagierte zwar auf die 1:2-Niederlage in Rijeka und verstärkte in Augsburg die Offensive. Doch helfen sollte es nichts. Mohammed Abdellaoue stand als zweiter Strafraumstürmer neben Vedad Ibisevic in der Startformation. Außerdem ersetzte Alexandru Maxim im Mittelfeld Martin Harnik. Und Konstantin Rausch löste auf der linken Verteidigerposition Cristian Molinaro ab.

Die erste Chance hatte sogar ein Stuttgarter, allerdings ein Ex-Stuttgarter. Raphael Holzhausers Schuss war noch kein Problem für Sven Ulreich im VfB-Tor. Das sollte sich aber schon wenig später ändern, als Halil Altintop unbedrängt aus kurzer Distanz zum Augsburger Führungstreffer einschießen durfte. Das war eine großzügige Stuttgarter Schützenhilfe beim ersten Tor des FCA in dieser Bundesligasaison, weil sowohl Antonio Rüdiger als auch Daniel Schwaab die Hereingabe des Rechtsverteidigers Paul Verhaegh passieren ließen.

Es sah teilweise bemitleidenswert aus

Es dauerte eine Viertelstunde, bis sich der VfB ein bischen nach vorne orientierte. Er war allerdings ein dicker Patzer in der Augsburger Abwehr nötig, damit sich Gotoku Sakai eine ordentliche Schusschance eröffnen konnte. Das war’s dann schon, was die Stuttgarter fürs Erste in der Offensive zu Wege brachten. Es sah teilweise bemitleidenswert aus, wie die Pässe reihenweise die Stuttgarter Mitspieler verfehlten.

Und es war typisch, dass Holzhausers Freistoßflanke erst punktgenau auf dem Kopf von Jan-Ingwer Callsen-Bracker und dann zum 0:2 im Stuttgarter Tor landete (36. Minute). Die einfachsten Mittel genügen, um die VfB-Defensive in die totale Konfusion zu stürzen.

Dass der VfB trotz eines spielerischen Offenbarungseids nach den ersten 45 Minuten noch nicht völlig abgeschrieben war, lag an Vedad Ibisevic. Der verwandelte einen von Verhaegh an Maxim verschuldeten Elfmeter sicher zum Stuttgarter Anschlusstreffer. Das hätte auch gleich wieder ganz anders aussehen können, wenn Holzhausers scharfe Ecke nicht an den Pfosten, sondern ins Stuttgarter Tor geflogen wäre (44. Minute). Immer wieder Raphael Holzhauser, der wieder die altbekannte Frage aufwirft: Warum blühen Stuttgarter Spieler bei anderen Vereinen regelmäßig auf?

Der VfB begann die zweite Hälfte engagierter und hatte durch Arthur Boka, der volley abzog, auch gleich eine gute Möglichkeit. Was die nächste VfB-Frage nach sich zieht. Warum zeigt die Mannschaft immer erst dann eine Reaktion, wenn alles auseinander zu brechen scheint? Die offensivere und eifrigere Herangehensweise änderte aber nichts dran, dass beim VfB alles Stückwert blieb. Und mit Kreativität ist das Stuttgarter Spiel schon gar nicht in Verbindung zu bringen.

Dann gesellte sich auch noch das Unvermögen des Schiedsrichters hinzu. Tobias Welz zeigte dem eingewechselten Ibrahima Traoré nach einem Allerweltsfoul in der 70. Minute die Rote Karte. Noch absurder wurde es dann in der 80. Minute, als der Augsburger Stürmer Sascha Mölders aus wenigen Metern das leere Tor verfehlte. Diese Szene dürfte ihren Platz im Saisonrückblick schon sicher haben. Wenig später wäre Ibisevic fast noch an den Ball und der VfB zum Ausgleich gekommen. So blieb es beim 2:1-Sieg der Augsburger, die ganz bestimmt nicht überzeugt haben. Doch das ist im Moment gegen den VfB auch nicht nötig.