Ab Mitte Oktober ziehen bis zu 70 Hilfesuchende an der Stammheimer/ Ecke Neckarsulmer Straße ein. Mindestens ein Jahr lang soll der Gebäudekomplex als Interimsquartier dienen.

Zuffenhausen - Immer mehr Menschen fliehen aus ihrer Heimat, um Krieg, Leid und Tod zu entkommen. Auch in Stuttgart finden viele von ihnen Zuflucht. Die Stadtverwaltung versucht seit Monaten, so schnell wie möglich neue Unterkünfte zu finden beziehungsweise zu schaffen, um diese Vielzahl an Menschen auch würdig unterbringen zu können. „Das ist eine große Herausforderung“, sagt Oberbürgermeister Fritz Kuhn. „Es wird zunehmend schwieriger, angemessene Unterkünfte in der Stadt zu finden.“

 

Nachdem viele der schon vom Gemeinderat beschlossenen Systembauten für die Flüchtlinge noch nicht gebaut sind und somit auch noch nicht zur Verfügung stehen, hat die Stadtverwaltung nach Interimsquartieren gesucht und ist unter anderem auch in Zuffenhausen fündig geworden. In einen Gebäudekomplex der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) an der Stammheimer/Ecke Neckarsulmer Straße werden ab Mitte Oktober sukzessive bis zu 70 Flüchtlinge einziehen. „Die Gebäude stehen größtenteils leer, da sie für eine Modernisierung vorgesehen sind. An dieser hält die SWSG auch fest. Die Stadt kann aber bis zum Baubeginn bereits leer stehende Wohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen“, sagt ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage der Nord-Rundschau. Erster Bürgermeister Michael Föll geht davon aus, dass dieses Interimsquartier mindestens ein Jahr bestehen wird. „Es kann auch länger sein. Je nachdem wie dringend wir die Plätze brauchen.“

Von welchem freien Träger die Sozialarbeiter kommen werden, die sich dann um die Asylbewerber in dem Gebäudekomplex kümmern werden, steht noch nicht fest. Die schon bestehenden Unterkünfte an der Gottfried-Keller- und der Zazenhäuser Straße werden von der Arbeiterwohlfahrt betreut. Den Sozialarbeitern stehen dort zahlreiche ehrenamtliche Kräfte zur Seite.

Gründungsversammlung des Freundeskreises steht an

Seit mehr als einem Jahr gibt es den Flüchtlingsfreundeskreis Zuffenhausen, der sich um die rund 150 Menschen an der Zazenhäuser Straße kümmert. Die Helfer organisieren Kleidung, Hausaufgabenbetreuung, Ausflüge, begleiten zum Arzt oder zu den Behörden, sorgen für Abwechslung und Beschäftigung, hören zu und helfen, wo Probleme entstehen. Der Freundeskreis, der an der Gottfried-Keller-Straße tätig ist, steckt noch in den Kinderschuhen. Ein erstes Treffen von potenziellen Helfern hat im Juli stattgefunden. Mittlerweile haben einige Ehrenamtliche vor Ort angefangen, unter anderem den Kindern bei den Schularbeiten zu helfen und die Neuankömmlinge willkommen zu heißen.

In den vergangenen Wochen gab es bei den Bewohnern eine große Fluktuation. Knapp 90 Prozent der aktuell rund 140 Flüchtlinge sind erst seit wenigen Tagen an der Gottfried-Keller-Straße untergebracht. Die freiwilligen Helfer wollen nun so schnell wie möglich öfter in der Einrichtung präsent sein und noch mehr Angebote für die Bewohner ins Leben rufen. Dafür werden auch noch mehr ehrenamtliche Mitstreiter gesucht.

Am Montag, 28. September, findet nun in der Zehntscheuer, Zehnthof 1, die offizielle Gründungsversammlung des Freundeskreises Gottfried-Keller-Straße statt. Ab 18 Uhr sind alle willkommen, die mitarbeiten wollen.

An diesem Abend wird unter anderem auch noch über die aktuelle Situation an der Gottfried-Keller-Straße berichtet, die Arbeitsgruppen stellen sich noch einmal vor und ein Sprecher soll gewählt werden. Zudem soll über mögliche Kooperationen der beiden Zuffenhäuser Freundeskreise und ein den Institutionen übergeordnetes Gremium gesprochen werden – vor allem auch vor dem Hintergrund, dass die Flüchtlinge an der Stammheimer Straße ehrenamtliche Hilfe benötigen und, wenn für die Stadt alles nach Plan läuft, ab Frühjahr 2016 auch an der Schwieberdinger Straße weitere maximal 156 Asylbewerber in Zuffenhausen untergebracht werden.