Der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers präsentiert auf seiner Mitgliederversammlung Porsche als neuen Partner, ein kleines Plus von 27.000 Euro in der Bilanz und die Vertragsverlängerung des Sportdirektors Michael Zeyer bis 2017.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Die Mannschaft der Stuttgarter Kickers hat am Samstag beim 1:1 in Erfurt mit einem Zähler zufrieden sein müssen, der Vorstand der Blauen konnte am Montagabend bei der drei Stunden langen Mitgliederversammlung dagegen gleich dreifach punkten: mit der Vertragsverlängerung des bisher erfolgreichen Sportdirektors Michael Zeyer bis 2017, mit einer „schwarzen Null“ in der Bilanz sowie der sich schon abzeichnenden Partnerschaft mit der Porsche AG, die von nächster Saison an für drei Jahre im Nachwuchsbereich einsteigen wird: als Förderer der Fußballjugend sowie Namensgeber der Fußballakademie. „Das ist schon ein Meilenstein“, sagt der Kickers-Präsident Rainer Lorz und fügt hinzu: „Natürlich erhoffen wir uns davon auch eine Sogwirkung.“

 

Porsche unterstützt den Nachwuchs mit rund 350 000 Euro

Speziell in Sachen Sponsoring, denn auf diesem Gebiet besteht Handlungsbedarf, nachdem der Hauptsponsor Subaru seinen Vertrag nach drei Jahren (wie berichtet) nicht verlängern wird, was parallel zu Porsche auch schwer vermittelbar gewesen wäre. Die Nobelmarke aus Zuffenhausen wird sich ihr Engagement geschätzt rund 350 000 Euro pro Jahr kosten lassen, und mithin annähernd so viel wie Subaru (450 000). Das im Nachwuchsbereich frei werdende Geld kann künftig anderweitig verwendet werden, hinzu kommt das noch zu vergebende Trikotsponsoring, sodass unter dem Strich ein deutlicher Mehrertrag beim Drittligisten stehen soll.

Der ist insofern auch nötig, als die Kickers für das laufende Geschäftsjahr bei den Erträgen aus der Werbung eine Erhöhung von derzeit 2,332 Millionen Euro auf 2,7 Millionen veranschlagen. „Das ist realistisch, nachdem wir 2,4 Millionen verankert haben“, so Lorz. Und das schon vor Beginn der Rückrunde, in der die Kickers auch bei den Zuschauereinnahmen dank attraktiver Heimspiele im neuen Gazi-Stadion gegen Bielefeld, Dresden oder den VfB II noch ein deutliches Plus erwarten, wobei Lorz betont: „Der Einbruch in Reutlingen ist verschmerzbar.“ Weil durch die vielen Sitzplätze dort die Einnahme pro Besucher nämlich höher liegt als in Degerloch.

Grafik: Die Kickers sind sparsamer als die Konkurrenz (für eine größere Ansicht klicken Sie auf die Grafik)

Der Personaletat ist auf 2,8 Millionen Euro angewachsen

Einziger Wermutstropfen: das negative Eigenkapital von 2,164 Millionen Euro, obwohl die Kickers die vergangene Saison (Stichtag 30. Juni) mit einem Plus von 27 000 Euro abschlossen. Wobei Lorz zugibt: „Um diese schwarze Null zu erreichen, mussten wir uns ganz schön strecken.“ Sprich: zum Beispiel Erlöse vorziehen. Vor allem der Personaletat war um 300 000 Euro (auf 2,8 Millionen) gestiegen, wegen „außerordentlicher Effekte“, so Lorz, sprich Mehrbelastungen im Trainerbereich (Dais, Morales) oder Spielerabfindungen. Immerhin: mit Ausnahme von Patrick Milchraum haben die Kickers diese Altlasten nun bereinigt – mit ein Verdienst Michael Zeyers, der für die neue Kontinuität stehen soll. Aber nicht nur: „Natürlich wollen wir mit der Vertragsverlängerung auch unsere ambitionierten Ziele unterstreichen“, sagt Lorz. „Wenn am Ende der Aufstieg steht, wäre das eine tolle Sache.“

Der DFB-Pokal ist nach wie vor ein Ziel

Wie schwer kalkulierbar der Fußball ist, hat zuletzt das Ausscheiden im WFV-Pokal gezeigt, was noch Folgen haben könnte. Denn der Auftritt im DFB-Pokal gegen Dortmund hat selbst moderat gerechnet mindestens eine Viertelmillion Euro in die Kickers-Kasse gespült. Mit diesem Ass im Ärmel kann Lorz schon mal versprechen: „Wir wollen auch dieses Jahr ein Plus machen.“ Die unter den 240 Mitgliedern komplett anwesende Mannschaft hat ja versprochen, sich über den vierten Tabellenplatz doch noch für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Dazu sollte das Team aber auch mal wieder dreifach punkten, am liebsten am Samstag gegen Kiel.