Schon wieder ist im Stuttgarter Osten ein Auto abgefackelt worden. Noch unklar ist: Hängt das Feuer mit den letzten Bränden zusammen?

Stuttgart - Und wieder meldet die Polizei: in der Nacht auf den 5. September ist ein Auto vollständig ausgebrannt. 40.000 Euro Sachschaden entstanden an dem nagelneuen Mercedes Sprinter. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus. Unklar ist, ob dieser Vorfall in Riedenberg mit den jüngsten Anschlägen im Stuttgarter Osten zu tun hat. Fest steht dagegen: die Vorfälle häufen sich. So manchen beunruhigt das: "Ich mache mir Sorgen um die Sicherheit im Osten", sagt Ernst Strohmaier, der Vorsitzende des Sicherheitsbeirats im Bezirk.

 

Im Stadtbezirk Ost standen erst im Zeitraum von 3. bis 5. September ein Citroën und ein VW Golf in Flammen, die in der Reitzensteinstraße geparkt waren. Weil ein Passant rechtzeitig die Feuerwehr rief, blieb es bei einem Sachschaden von 15.000 Euro an beiden Autos. Der Brand ereignete sich wenige Tage nachdem an der Schönbühlstraße vier Fahrzeuge des Carsharing-Vereins Stadtmobil abgefackelt worden sind (die StZ berichtete). Der Schaden: 50.000 Euro . Ende Juli waren zwei Flinkster von der Leihwagenflotte der Deutschen Bahn angezündet worden, einer der zwei Wagen stand im Osten.

"So etwas kommt immer wieder und im ganzen Stadtgebiet vor"

Die Polizei hat bislang keine Spur von den Brandstiftern. Ein Sprecher warnt aber vor Panikmache: "So etwas kommt immer wieder und im ganzen Stadtgebiet vor", sagt er und erinnert an Brandserien in Stuttgart-Süd und Zuffenhausen. Doch es gibt eben auch andere Stimmen - wie die von Ernst Strohmaier. Dabei bezieht der Sicherheitsbeirat sich nicht nur auf die brennenden Autos. Mitte Mai hat ein Feuer den Reitstall auf dem Aktivspielplatz Raitelsberg zerstört. Dabei entstand ein Sachschaden in Höhe von 120.000 Euro, bis heute wird Geld für den Wiederaufbau gesammelt. Der Täter konnte noch nicht gefasst werden, dass es Brandstiftung war, steht für die Polizei aber außer Frage.

Es ist ebenfalls nicht lange her, dass in dem Stadtbezirk mutwillig Mülltonnen in Brand gesteckt wurden. Anfang des Jahres häuften sich die Meldungen, allein im Februar brannten fünf Abfallcontainer. Der Schaden ging in die Tausende. Die Polizei fasste 14 Jugendliche, die für zwölf der Taten verantwortlich gewesen sein sollen, aber erst im August wurden wieder Papiercontainer in Brand gesteckt. Fraglich bleibt das Motiv, wie auch im Fall der brennenden Autos: War es Zerstörungswut? Geltungssucht? Langeweile?

Es besteht die Gefahr von Trittbrettfahrern

"Viele Jugendliche werden sich selbst überlassen", beklagt Strohmaier. An einigen Stellen fehle es an organisierter Jugendarbeit. Zugleich warnt er davor, Jugendliche unter Generalverdacht zu stellen. "Das ist gefährlich", sagt auch Klausjürgen Mauch, der bei der evangelischen Gesellschaft den Bereich Mobile Jugendarbeit leitet. Beide betonen: "Im Osten gibt es keine verfestigten Bandenstrukturen."

Zwar standen einige Anhänger von R.i.O. Crime, wobei R.i.O. für Raitelsberg im Osten steht, im Zusammenhang mit Müllbränden. "Aber auch das ist keine Organisation", sagt Strohmaier. Vielmehr handle es sich um eine Gruppe, zu der sich Menschen ähnlichen Alters mal mehr, mal weniger zugehörig fühlten. Umso größer sei die Gefahr von Trittbrettfahrern. Auch das kann die Polizei nicht ausschließen, so der Sprecher: "Wir ermitteln in alle Richtungen."