Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Wie aber steht es um das (Unterhaltungs-)Fernsehen anno 2012? „Die Koordinaten, so wie ich sie kannte, sind nicht mehr das, was sie waren“, sagt Gottschalk über die Branche. Will heißen: es gibt kaum mehr die Stars, die alle drei Generationen auf der Wohnzimmercouch ansprechen. Will auch heißen: das Unterhaltungs-TV ändert sich, der Entertainer kann sich nur zu einem gewissen Grad ändern.

 

Gottschalk erzählt von einem Besuch bei Hans-Joachim Kulenkampff. „Ich war für den so jemand wie heute Stefan Raab, der ihn durcheinandergebracht hat, der ihn verwirrt hat“, sagt Gottschalk. Kulenkampff sei es damals ein bisschen so gegangen, wie es Gottschalk heute geht – er war einer, der „ein bisschen aus den Wirklichkeiten und den Gewissheiten seines Berufs gefallen war. Das, was für ihn einmal Unterhaltung bedeutet hat – in den Siebzigern, wie auch immer – das war nicht mehr so.“

Etwas für das Herz oder für das Hirn?

Heute sieht Gottschalk in Stefan Raab, Günther Jauch sowie Joko und Klaas Entertainer, die so wie einst er selbst für die Zukunft der TV-Unterhaltung stehen. Mit dem Kulenkampff-Vergleich sagt Gottschalk auch, dass ihm sein eigenes Geschäft ein Stück weit fremd geworden ist. Kulenkampff, bekannt für seine leichte TV-Unterhaltung bei „Einer wird gewinnen“, habe versucht, sich „ins Intellektuelle zu retten“, so Gottschalk. Das sei ihm aber gründlich missglückt und „ist heute genauso vergessen wie mein ARD-Vorabend“.

Gottschalk entwirft bei seinem Vortrag ein altbekanntes Koordinatensystem zwischen Qualität und Quote: Qualität ist was fürs Hirn, Quote was fürs Herz, und natürlich wolle der Zuschauer eher was fürs Herz: „Der fordert Dinge, die man kaum noch leisten kann, wenn man Qualität will“, erklärt Gottschalk. Zwischen genau diesen Polen mäandern die öffentlich-rechtlichen Sender seit Einführung des Privatfernsehens; auch Gottschalk war lange Zeit irgendwo in der Mitte.

Quote vs. Qualität – der ewige Widerspruch

Wie aber steht es um das (Unterhaltungs-)Fernsehen anno 2012? „Die Koordinaten, so wie ich sie kannte, sind nicht mehr das, was sie waren“, sagt Gottschalk über die Branche. Will heißen: es gibt kaum mehr die Stars, die alle drei Generationen auf der Wohnzimmercouch ansprechen. Will auch heißen: das Unterhaltungs-TV ändert sich, der Entertainer kann sich nur zu einem gewissen Grad ändern.

Gottschalk erzählt von einem Besuch bei Hans-Joachim Kulenkampff. „Ich war für den so jemand wie heute Stefan Raab, der ihn durcheinandergebracht hat, der ihn verwirrt hat“, sagt Gottschalk. Kulenkampff sei es damals ein bisschen so gegangen, wie es Gottschalk heute geht – er war einer, der „ein bisschen aus den Wirklichkeiten und den Gewissheiten seines Berufs gefallen war. Das, was für ihn einmal Unterhaltung bedeutet hat – in den Siebzigern, wie auch immer – das war nicht mehr so.“

Etwas für das Herz oder für das Hirn?

Heute sieht Gottschalk in Stefan Raab, Günther Jauch sowie Joko und Klaas Entertainer, die so wie einst er selbst für die Zukunft der TV-Unterhaltung stehen. Mit dem Kulenkampff-Vergleich sagt Gottschalk auch, dass ihm sein eigenes Geschäft ein Stück weit fremd geworden ist. Kulenkampff, bekannt für seine leichte TV-Unterhaltung bei „Einer wird gewinnen“, habe versucht, sich „ins Intellektuelle zu retten“, so Gottschalk. Das sei ihm aber gründlich missglückt und „ist heute genauso vergessen wie mein ARD-Vorabend“.

Gottschalk entwirft bei seinem Vortrag ein altbekanntes Koordinatensystem zwischen Qualität und Quote: Qualität ist was fürs Hirn, Quote was fürs Herz, und natürlich wolle der Zuschauer eher was fürs Herz: „Der fordert Dinge, die man kaum noch leisten kann, wenn man Qualität will“, erklärt Gottschalk. Zwischen genau diesen Polen mäandern die öffentlich-rechtlichen Sender seit Einführung des Privatfernsehens; auch Gottschalk war lange Zeit irgendwo in der Mitte.

Es ist ein ewiger Widerspruch, den man laut Gottschalk nicht systematisch auflösen kann. 23 Jahre lang habe er mit „Wetten, dass . . ?“ genau das versucht, habe sich „zwischen Feuilleton und Boulevard, zwischen klug und dumm, zwischen arm und reich“ durchlaviert. Nachdem es in die eine Richtung – Qualität mit „Gottschalk Live“ – nicht voranging, habe er eben gesagt: „So, jetzt mache ich den Taliban.“ Mit anderen Worten: Privatfernsehen, Bohlen, Quote. Auch wenn die beim „Supertalent“ bislang unter der von „Wetten, dass . . ?“ liegt.

Strahlen für das Erinnerungsfoto

„Was ist Qualität?“, wird Gottschalk gefragt. „Für mich ist Qualität in der Unterhaltung das, was die Urelemente im Zuschauer anspricht“, sagt er und zählt auf: War es lustig, wurde herzlich gelacht oder schadenfroh? Schauen viele zu? Werden möglichst viele unterhalten und möglichst wenige durch den Kakao gezogen? Wenn die Leute dann gemeinsam vor dem Fernseher sitzen und ganz nebenbei ein bisschen was lernen, dann sei das Qualität.

Gottschalk, der Makler zwischen dem ewigen Widerspruch Quote vs. Qualität; Gottschalk, der Entertainer am Rednerpult; Gottschalk, dem der lange und warme Applaus des Publikums gilt: Der 62-Jährige, der in der jüngeren Vergangenheit Verunsicherungen und Kritik erfahren hat, strahlt für jedes einzelne Erinnerungsfoto.