Zwei Neue im Kader der Stuttgarter Kickers: zum Trainingsstart des Fußball-Drittligisten waren auch Klaus Gjasula und Bajram Nebihi dabei. Jetzt fehlt nur noch José-Alex Ikeng. Auf der Gegenseite sollen noch Spieler gehen.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Falls ein Spieler der Stuttgarter Kickers doch noch etwas die Nachwehen von Silvester gespürt haben sollte, so waren diese spätestens am Sonntagmorgen verflogen. Da hatte der Trainer Tomislav Stipic in Degerloch zur ersten Einheit im neuen Jahr gebeten – und das gleich mal zwei flotte Stunden lang. Und nach einer kleinen Mittagspause ging es um 14.30 Uhr schon in die zweite Runde.

 

Mit zwei Neuen: im ADM-Sportpark tummelten sich auch Klaus Gjasula, der wie angekündigt vom Regionalligisten Kickers Offenbach kommt, sowie Bajram Nebihi, der Stürmer von Union Berlin. Die angekündigte dritte Verpflichtung war zwar schon da, aber eben noch nicht auf dem Platz: Der ehemalige VfB-II-Spieler José-Alex Ikeng, der zuletzt beim Drittligarivalen Hansa Rostock suspendiert worden ist, soll am Montag seinen Vertrag unterschreiben und spätestens am Dienstag in die Vorbereitung einsteigen, so dass der Kader für die zweite Saisonhälfte steht.

Keine Stammplatzgarantie

Weitestgehend zumindest. Denn auf der anderen Seite sollen und müssen noch Spieler abgegeben werden. „Die Neuen sind auch ein Vorgriff“, sagt der Sportdirektor Michael Zeyer, „aber ich denke, dass uns alle drei weiterhelfen werden.“ So sieht es auch Stipic, wenngleich der Trainer betont: „Keiner hat eine Stammplatzgarantie.“

Aber zumindest einen gewissen Bonus, sonst hätte sich der Verein nicht so ins Zeug gelegt, auch finanziell. Für Gjasula, der dank der Kontakte von Alfred Kaminski, dem Trainer der zweiten Mannschaft kam, der den 26-Jährigen noch aus seiner Offenbacher Zeit kennt, müssen die Kickers an den Namensvetter 50 000 Euro an Ablöse hinlegen, kein Pappenstiel. Weshalb der Spieler schon einmal betont: „Ich möchte dem Verein etwas zurückzahlen.“

Möglichst bereits in dieser Saison mit dem angestrebten Klassenverbleib, dann läuft der Vertrag, wie bei den anderen Neuen, automatisch bis 2017. Andere Spieler wiederum sollen ihre Zelte in Degerloch abbrechen. Daniel Engelbrecht war am Sonntag schon gar nicht mehr dabei, sondern auf Vereinssuche. Genau wie Marco Gaiser und Andreas Ivan. Daniel Kaiser könnte sich in der zweiten Mannschaft wiederfinden, wo auch der Langzeitverletzte Marco Calamita langsam herangeführt werden und Spielpraxis sammeln soll. Der Kapitän Enzo Marchese leidet noch an den Folgen seines Muskelfaserrisses und zudem an einer Grippe, deshalb seine Abwesenheit zum Auftakt.

Nebihi wagt in Stuttgart einen Neuanfang

Rechtzeitig angekommen war indes auch Bajram Nebihi. Der 27-Jährige hat zwar noch eine Wohnung in Berlin („die ich noch drei Monate zahlen muss“), wo er die letzten anderthalb Jahre beim Zweitligisten Union unter Vertrag stand, über die Reservistenrolle (neun Einsätze, alle in der Vorsaison) aber nie hinauskam. In Stuttgart soll sich das ändern. Der dribbelstarke Stürmer sagt rückblickend: „Die Fans und die Stadt waren toll, aber ich habe nie eine Chance bekommen.“ Die wird er beim Drittligisten bekommen, muss sie aber auch nutzen. „Nur die Leistung zählt“, sagt Stipic. Und fügt hinzu: „Nebihi, Gjasula und Ikeng werden gebraucht und wir sind davon überzeugt, dass sie uns mit ihren Fähigkeiten bereichern werden.“

Das wird nötig sein, um nach der verkorksten Halbserie, den letzten Tabellenplatz schnellstmöglich wieder abzugeben, wobei der Punktspielstart am 22. Januar ausgerechnet gegen Stipics Ex-Club Aue erfolgt. Weil die sportliche Situation derzeit vage ist, wurden Gespräche über Vertragsverlängerungen mit Spielern erst einmal auf Eis gelegt. „Normalerweise wäre das im Winter ein Thema“, sagt Zeyer, „aber damit warten wir noch ab.“ Zumal etliche Akteure bereits einen Kontrakt bis 2017 haben – und für die drei Neuen soll dies am Saisonende auch gelten.