Leben: Ricarda Stiller (rst)

Nach dem Tod allerdings stellt sich dann die Frage, was mit dem digitalen Nachlass geschieht. Wer ist zuständig für all die E-Mail-Adressen, die Profile in Sozialen Netzwerken, den Twitter-Account, die Blogs, die Daten in der Cloud? Es gibt professionelle Anbieter wie beispielsweise die Firma Semno aus Freiburg, die sich um das digitale Erbe von Verstorbenen kümmert, wenn die Angehörigen ihnen den Computer zusenden. Aber will man das?

 

Ratsam ist es also, zu Lebzeiten selbst zu regeln – am besten in einem Testament –, wer Zugang zu den vielen digitalen Daten haben soll, die sich im Laufe eines Lebens ansammlen. Zwar haben Google und Facebook Mechanismen entwickelt, wonach man nach einer gewissen Zeit der Inaktivität zu einem inaktiven Nutzer wird. Doch am Ende ist dies nicht die Lösung. Fotos, Daten, Nachrichten, all dies bleibt einfach online.

Immer häufiger wird ein Profil im Sozialen Netzwerk zu einem Ort der Trauer. Freunde, Bekannte, jeder kann dann etwas dazu schreiben. Elisabeth Rank spricht von einem digitalen Gedenkbuch, zu dem ein Facebook-Profil werden könne. Möglicherweise sei sogar gerade die Distanz, die man dadurch habe, dass man dem trauernden Freund nicht persönlich gegenüberstehe, eine Chance, sich mit dem Thema Tod näher auseinanderzusetzen. Ein Profil kann zum Beispiel auch im sogenannten Gedenk-Status weitergeführt werden, so dass im Umfeld des Verstorbenen noch Kontakte aufrecht erhalten werden können.

Doch Elisabeth Rank kehrt immer wieder zu anderen Fragen zurück, etwa ob unser Sterben nun länger daure, weil wir es selbst ankündigen könnten oder aber, ob unser Sterben deshalb länger daure, weil unsere Identität online noch weiterlebe. Eine Antwort darauf, ob das nun positiv oder negativ zu bewerten sei, hat sie noch nicht. Sie würde aber gerne weiter intensiv über dieses Thema diskutieren.