Auf dem Römerhügel Ludwigsburg sollen nach Ende der archäologischen Arbeiten Kleingartenanlagen und eine öffentliche Grünfläche entstehen. Die Anwohner und die zukünftigen Kleingärtner sollen bei der Gestaltung mitreden – und haben bereits viele Ideen.

Ludwigsburg - Derzeit werden auf dem Römerhügel noch archäologische Funde ausgegraben. Von 2017 an sollen die Kleingärtner der Frommannkaserne dorthin umgesiedelt werden. Außerdem plant die Stadt ein neues Wohngebiet am Römerhügel. Bei einem Informationsabend am Montag haben die Stadtverwaltung und das Landschaftsarchitekturbüro Gänßle, Hehr und Partner den Stand der Planungen für die Grünanlagen vorgestellt. Die Anwohner der Weststadt und die zukünftigen Pächter der Kleingartenanlagen waren eingeladen, Vorschläge zum Gebiet zu machen. Am Ende der Veranstaltung war klar: Man muss noch miteinander reden.

 

„Das Gebiet ist sehr hellhörig“, sagte Andreas Becht, der am Rande des Römerhügels in der Weststadt wohnt, „schon jetzt höre ich jeden, der auf dem Römerhügel spazieren geht.“ Durch eine stärkere Bepflanzung des Neubaugebiets könne man den Lärm mindern, schlug Becht vor. Eine Idee, der auch die anderen Teilnehmer der Arbeitsgruppe zustimmten. Die Mitarbeiter der Stadt hatten die Zuhörer zuvor in drei Arbeitsgruppen eingeteilt. In diesen tauschten sich Anwohner und Kleingärtner aus und brachten ihre Vorschläge ein.

Einige Anwohner befürchten mehr Lärm

„Im Sommer wird viel gefeiert“, sagte einer der Kleingärtner. Leise sei es dann wirklich nicht. Oft würden Geburtstagsfeiern und Grillabende in die Gartenanlagen ausgelagert. Und dann gebe es noch das jährliche Vereinsfest der Kleingärtner. Es wäre eine gute Idee, das Vereinsheim in die Nähe der Berufsschule zu bauen, fernab des Wohngebiets, sagten mehrere der Laubenpieper.

„Ich habe Bedenken wegen der Grillfeiern“, sagte jedoch eine Anwohnerin, „dann können wir im Sommer wegen des Lärms und des Rauchs keine Fenster öffnen.“

Die Stadt könne es nicht allen recht machen, sagte Tobias Großmann vom städtischen Referat für Nachhaltige Stadtentwicklung, „das Problem der Verdichtung haben wir überall“.

Cindy Halbert-Seger ist Biologin und Kleingärtnerin. Sie schlug vor, in dem Gebiet ein Feuchtbiotop anzulegen. „Ich wäre bereit, das mitzugestalten“, sagte sie. Bei dem Thema Gemeinschaftsgärten, neudeutsch Urban Gardening, ist sie jedoch skeptisch. „Solche Gärten müssen ausgewiesen werden, damit sie nicht mit unseren privaten Anlagen verwechselt werden.“

Die Stadt plant auf dem Römerhügel etwa 100 Kleingärten sowie öffentliche Grünflächen, die für jeden zugänglich sein sollen. „Für die Gemeinschaftsgärten braucht es einen Verantwortlichen“, sagte ein anderer Schrebergärtner.

Nicht alle Kleingärtner ziehen mit um

Jürgen Kohl hingegen hadert immer noch mit der Umsiedlung der Kleingärtner. Der Bedarf an Schrebergärten sei groß, sagt der Laubenpieper. Da wäre es schade, wenn man bestehende Anlagen räume. Nur etwa zwei Drittel der aktuell 152 Kleingärtner der Frommannkaserne wollen auf den Römerhügel ziehen. „Die neuen Anlagen sind kein Ersatz“, sagte Kohl. Auf einen Schrebergarten müsse man in Ludwigsburg schließlich bis zu acht Jahre warten.

Ein Problem, das auch die Stadt bereits erkannt hat. „Die Flächen in Ludwigsburg sind begrenzt“, sagte der Baubürgermeister Michael Ilk, „wir können nicht alle Wünsche erfüllen.“ Denn in der Stadt mangelt es auch an bezahlbarem Wohnraum. Am Römerhügel sollen daher drei neue Wohnblöcke entstehen. Etwa ein Drittel der Wohneinheiten sollen auf dem Mietwohnungsmarkt preisgünstig angeboten werden, sagte Ilk. Mehrere der Kleingärtner haben bereits Interesse an einer der Wohnungen bekundet.

Die Stadtverwaltung und das Planungsbüro wollen die Vorschläge der Anwohner und Kleingärtner zur Gestaltung des Grüngebiets jetzt erst einmal prüfen. „Wir werden versuchen, alle Vorschläge einzuarbeiten und umzusetzen“, sagte Lena Hörter vom Fachbereich Tiefbau und Grünflächen.

Das Ergebnis bleibt abzuwarten.