Bisher hielt sich die EnBW zu den Nachfolgestandorten für das Regionalzentrum in Ludwigsburg bedeckt. Nach einer Bemerkung von Korntal-Münchingens Bürgermeister ist jetzt klar, dass die Stadt im Strohgäu zur engeren Auswahl gehört.

Kortnal-Münchingen/Ludwigsburg - Das Geheimnis um den künftigen Arbeitsplatz der Mitarbeiter des Ludwigsburger Regionalzentrums der EnBW Regional AG lüftet sich langsam. Korntal-Münchingens Bürgermeister Joachim Wolf hat während der letzten Gemeinderatssitzung die vage Hoffnung geäußert, dass ein Teil der EnBW-Beschäftigten in seiner Stadt unterkommen könnte. Der Konzern hat zwar noch keinen neuen Standort gefunden, allerdings auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt, dass Korntal-Münchingen zur engeren Auswahl gehört. „Wir sind in Gesprächen mit mehreren Standorten, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen“, sagte Angela Brötel, die EnBW-Pressesprecherin für die Region Nord.

 

Auf den Entzug der Konzession folgt der Auszug

Der Energiekonzern hat durch eine Gemeinderatsentscheidung im Jahr 2011 die Konzession für seine Teile des Ludwigsburger Strom- und Gasnetzes an die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) verloren. Mittlerweile sind die Leitungen und Masten an den neuen Betreiber verkauft worden. Deshalb sieht die EnBW keine Notwendigkeit mehr, ihr Regionalzentrum in der Hoferstraße weiterzubetreiben. Das Gebäude soll vermietet oder verkauft werden und die etwa 100 Mitarbeiter sollen noch in diesem Jahr ausziehen.

Welche anderen Standorte außer Korntal-Münchingen für die EnBW in Frage kommen, möchte der Konzern derzeit nicht mitteilen. Man wolle die Mitarbeiter auf mehrere Standorte verteilen, sagte Angela Brötel. Sie sollen allerdings alle in der Region um die Kreisstadt liegen. Vermutlich werden auch nach dem Umzug die Hauptaufgaben der Mitarbeiter in diesem Gebiet liegen, in dem die EnBW über die Grenzen Ludwigsburgs hinaus Strom- und Gasnetze betreibt.

Strohgäustädte arbeiten mit EnBW zusammen

In Korntal-Münchingen hofft man indes, dass sich die EnBW tatsächlich für die Stadt entscheidet. „Das wäre für uns sehr gut. Jetzt muss man abwarten, was daraus wird“, sagte der Bürgermeister Joachim Wolf. Immerhin sei die EnBW ein attraktiver und sicherer Arbeitgeber.

Korntal-Münchingen hat in Zusammenarbeit mit Gerlingen seine Stromnetze zwar auch wieder in kommunale Hand überführt, dabei die EnBW als bisherigen Betreiber aber nicht vollkommen geschasst. Die Städte haben sich für die Gründung einer Netzbetreibergesellschaft entschieden, die ihre Strom- und Gasleitungen wiederum an die Netze BW verpachtet, wie sich die EnBW Regional mittlerweile nennt. Letztere wird nach jetzigem Stand mit 49 Prozent an der Betreibergesellschaft beteiligt, deren Sitz Gerlingen sein wird. Seine Arbeit soll das neue Unternehmen zum Jahresbeginn 2015 aufnehmen.