Die Stadt stellt dem Kreis Ludwigsburg ein Grundstück in Münchingen zur Verfügung, auf dem bis zu 160 Asylbewerber untergebracht werden können. Ihr Soll hat die Verwaltung damit aber noch nicht erfüllt.

Korntal-Münchingen - Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, sinkt. Viele Kommunen spüren davon allerdings wenig, sie sind nach wie vor unter Druck, Unterkünfte für die Neuankömmlinge zu schaffen. Neben den Plätzen für die kommunale Anschlussunterbringung müssen die Städte und Gemeinden im Land auch Unterbringungsmöglichkeiten für den Landkreis vorhalten. In Korntal-Münchingen muss der Kreis in diesem Jahr rund 280 Asylbewerber unterbringen. Frei sind derzeit nach Angaben der Verwaltung knapp 60 Plätze für die vorläufige Unterbringung. Um dieses rechnerische Defizit zumindest teilweise auszugleichen, stellt die Stadt dem Kreis ein Grundstück an der Kornwestheimer Straße zur Verfügung. Das hat der Gemeinderat jüngst beschlossen – „der Not und dem Bedarf gehorchend“, wie es der Bürgermeister Joachim Wolf formulierte.

 

Das Areal im Münchinger Gewerbegebiet nahe der B 10 wird dem Kreis zunächst für fünf Jahre verpachtet. Die Stadt erhält dafür einen finanziellen Gegenwert von rund 2800 Euro pro Monat, also knapp 34 000 Euro im Jahr. Damit das Grundstück im Gewerbegebiet überhaupt zum Wohnen genutzt werden kann, gibt es laut dem Technischen Beigeordneten Ralf Uwe Johann eine temporäre Genehmigung.

Kompromisslösung bei Belegungszahl

Den Beschluss, das städtische Areal dem Kreis zu überlassen, hatte der Gemeinderat eigentlich schon Ende des vergangenen Jahres gefällt. Seither sind bei der Stadt Anregungen von Bürgern eingegangen, weshalb die Planungen in der Zwischenzeit geändert wurden. Statt von Norden – ebenfalls von der Kornwestheimer Straße – wird das Grundstück deshalb von südlicher Seite erschlossen. Dazu darf das Landratsamt zusätzlich eine Teilfläche des angrenzenden Grundstücks nutzen. Insgesamt steht damit eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern zur Verfügung – nicht ganz ein halbes Fußballfeld. Bis zu 160 Personen könnten dort künftig untergebracht sein.

Das Landratsamt, so sagt es der Bürgermeister, hätte lieber mehr Bewohner dort einquartiert – die Stadt habe jedoch weniger gewollt. Mit dem jetzigen Kompromiss sei eine „noch vertretbare Obergrenze“ erreicht. Die vorgesehenen einzelnen Wohneinheiten eines zweigeschossigen Fertigbaus sind jeweils von außen zugänglich. Mehrere Einheiten teilen sich ein Badezimmer, außerdem gibt es einen Gemeinschaftsraum. Ein Spielplatz vor dem Haus ist geplant, zudem soll das Areal eingezäunt werden. Nördlich ist eine Hecke geplant, was das Gelände laut Wolf abschirmen soll.