In dem Mobilitätskonzept der Stadt finden sich auch Maßnahmen für die Filder. Darunter ist auch der vierspurige Ausbau der Nord-Süd-Straße, für den es aber bislang keine Mehrheit im Gemeinderat gibt.

Filder - Lange hat sie daran gebastelt. Kurz vor dem Jahreswechsel hat die Stadtverwaltung im Technischen Ausschuss nun das überarbeitete Verkehrsentwicklungskonzept 2030, kurz VEK, vorgestellt. In knapp zwei Wochen beschäftigen sich die Bezirksbeiräte in einer gemeinsamen Sitzung im Rathaus mit dem 142 Seiten umfassenden Werk.

 

Hinter dem sperrigen Begriff des Verkehrsentwicklungskonzepts versteckt sich ein Leitfaden für die Zukunft. Er soll roter Faden sein für die Planungen der kommenden Jahrzehnte in der Landeshauptstadt. Dabei geht es um Radwege und die Festlegung von Hauptverkehrsrouten, aber auch um neue Stadtbahnlinien oder Verlängerungen von bereits bestehenden Trassen im Stadtgebiet. Schon unter Wolfgang Schuster, dem Vorgänger von OB Fritz Kuhn, war die Konzeption auf den Weg gebracht worden, unter dem Grünen-OB wurde sie jedoch um den Aktionsplan „Nachhaltig mobil in Stuttgart“ erweitert.

Weniger Autoverkehr

Demnach soll der Autoverkehr in der Stadt zwar um 20 Prozent reduziert werden. Allerdings soll es nicht darum gehen, sich für oder gegen das Auto auszusprechen, sondern die verschiedenen Formen der Mobilität sinnvoll miteinander zu vernetzen. Eines der Ziele in dem Papier ist es beispielsweise, einen besseren Fluss auf den Hauptverkehrsadern zu ermöglichen und zugleich die Qualität in den Wohngebieten zu verbessern, beziehungsweise zu erhalten.

Zu den Maßnahmen im Verbreitungsgebiet der Filder-Zeitung gehören beispielsweise der Anschluss der Büsnauer Straße an die Bundesstraße B 14 in Vaihingen. „Ziel ist die Verbesserung der Anbindung der westlich gelegenen Gebiete von Vaihingen und der Universität an die B 14 und die Entlastung der Heerstraße“, heißt es in dem Papier. Eine weitere Lösung könnte der Vollanschluss des Degerlocher Gewerbegebiets Tränke sein. Dadurch würden die beiden Stadtbezirke Möhringen und Degerloch besser an die B 27 angebunden. Das ist freilich nicht alles: Eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit sowie eine verbesserte Anbindung des Gewerbegebiets Vaihingen/Möhringen lauten Ziele, die die Verwaltung mit einem vierspurigen Ausbau der Nord-Süd-Straße verfolgt. „Die Zufahrtssituation aus Richtung Autobahn und Bundesstraße stellt einen Engpass dar“, lautet der Wortlaut im VEK.

Öffentliche Nahverkehr soll ausgebaut werden

Darüber hinaus sei nicht klar, ob durch andere Maßnahmen, wie beispielsweise der Ausbau des Nahverkehrs, die notwendige Entlastung möglich wäre. Aber: nach derzeitigem Stand gibt es für den Ausbau keine Mehrheit im Gemeinderat. Auch die Möhringer Bezirksbeiräte sind sich in Sachen Nord-Süd-Straße bisher treu geblieben. Einen Ausbau haben sie in der Vergangenheit bisher grundsätzlich abgelehnt.

Als Alternative zum Auto soll freilich der öffentliche Nahverkehr weiter ausgebaut werden. Dazu zählen in Vaihingen und Möhringen die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 12 bis nach Dürrlewang, die im Frühjahr 2016 in Betrieb genommen werden soll. In großen Schritten gehen die Bauarbeiten voran. Anfang 2014 sollen die Kabel- und Leitungsarbeiten je nach Witterung fertiggestellt werden, ehe es in den einzelnen Bauabschnitten an den Straßenbau gehen kann.

In Planung ist darüber hinaus der Neubau des Streckenabschnitts von der Haltestelle Schelmenwasen, die derzeit noch Endstation der Stadtbahnlinie U 6 ist, bis zur Messe und zum Flughafen. In die Kategorie derjenigen Maßnahmen, die sich „in der Diskussion“ befinden oder noch „vertieft untersucht werden müssen“, findet sich auch die Anbindung Büsnaus an den westlichen Rand Vaihingens. Dass dieses Projekt eine Option für die Zukunft ist, bestreitet von Seiten der Stuttgarter Straßenbahnen niemand. Konkrete Überlegungen gibt es jedoch noch nicht.

Beim Radverkehr liegt die vorrangige Aufgabe unterdessen im „Ausbau des Hauptradroutennetzes, ohne das Ergänzungsnetz zu vernachlässigen“, ist unter Punkt 8.4 in der Konzeption zu lesen. Und weiter: „Der Ausbau der Fahrradverleihsysteme, die Errichtung mindestens einer Fahrradstation pro Jahr und die Fortführung des Programms Rad und Schule sind ebenfalls wichtige Maßnahmen der Fahrradförderung.“ Im Bereich der Fußgängerförderung soll der bereits eingeschlagene Weg fortgeführt werden und in „ein Maßnahmenkonzept ‚fußgängerfreundliches Stuttgart’ münden.“