Am Dienstag kann der VfB in Moskau die Gruppenphase der Europa League erreichen. Doch 1998 gelang den Stuttgartern dort ein noch größerer Erfolg. Der Brustringer erinnert an 15 Zentimeter Neuschnee im Frühling und beinharte Betreuer.

Stuttgart - Eine Europapokalreise nach Moskau ist auch für Profifußballer, den Trainerstab, die Clubführung und die begleitenden Fans etwas ganz Spezielles. Das fängt bei den Visa-Modalitäten an, geht weiter über den dreistündigen Flug bis hin zum zäh fließenden Verkehr in der 11,5-Millionen-Einwohner-Metropole zwischen den drei Airports Scherementjewo, Domodedowo und Wnukowo im Umland, dem Roten Platz, dem Flüsschen Moskwa und den Hotels. „Wenn du zur falschen Zeit an der falschen Stelle bist, dann kannst du schnell mal den halben Tag im Auto verbringen“, beschreibt der Dynamo-Kapitän Kevin Kuranyi seine Erfahrungen mit dem Moskauer Verkehr.

 

Auf 44 Europacupduelle hat es der VfB Stuttgart in seiner Vereinsgeschichte von 1964 bis heute gebracht. Drei davon bisher in Moskau: 1978, 1986 und 1998. Vor dem Rückspiel des 45. internationalen Vergleichs der Stuttgarter am Dienstag (Anpfiff ist um 18 Uhr) in der Arena Khimki im Nordosten der Stadt blickt der Brustringer auf den bisher letzten Auftritt des VfB in Moskau zurück (1978 verloren die Stuttgarter in der zweiten Runde des Uefa-Pokals bei Torpedo Moskau mit 1:2, gewannen dann aber das Rückspiel 2:0. 1986 scheiterte der VfB im Achtelfinale des Pokals der Pokalsieger mit einem 0:2 und einem 3:5 an Torpedo Moskau):

16.April 1998, Halbfinal-Rückspiel im Pokal der Pokalsieger, Lokomotive Moskau – VfB Stuttgart 0:1 (0:1).

Die Flugreise nach Russland ging für den VfB-Tross schon gut los: „15 Zentimeter Neuschnee in Moskau!“, verkündete der Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder via Bordfunk der Chartermaschine am Ende seiner kurzen Begrüßungsrede. Um die Stimmung innerhalb des Teams des damals 38 Jahre jungen VfB-Trainer Joachim Löw war es zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht zum Besten bestellt. Daran änderte auch die Tatsache wenig, dass die Stuttgarter das Hinspiel gegen Lokomotive Moskau nach Toren des heutigen Managers Fredi Bobic und von Jonathan Akpoborie mit 2:1 gewonnen hatten.