Nach der Einkaufsoffensive versucht VfB-Manager Fredi Bobic nun jene Spieler von einem Wechsel zu überzeugen, für die in der neuen Bundesliga-Saison kein Platz mehr im Stuttgarter Kader ist.

Stuttgart - Diesmal kommt Fredi Bobic ausnahmsweise zu spät. Erst morgen fliegt er mit seiner Familie in die USA und verpasst somit das entscheidende siebte Spiel im NBA-Finale. „Das hätte ich gerne mitgenommen“, sagt der Basketballfan – verabschiedet sich ansonsten aber mit einem „sehr guten Gefühl“ in den Sommerurlaub. Denn in seiner Funktion als Manager des VfB Stuttgart ist Bobic zuletzt immer ziemlich früh dran gewesen.

 

Erst am 1. Juli startet der VfB in die Vorbereitung auf die neue Bundesligasaison, die mit einem Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 beginnt. Anders als in den vergangenen Jahren liegt die Hauptarbeit aber schon jetzt hinter Bobic. Während die Konkurrenz noch mittendrin ist, neues Personal zu suchen, „haben wir den Großteil der Transferaktivitäten bereits abgeschlossen“. Kein Rumpfteam, sondern fast der komplette Kader werde Bruno Labbadia beim Trainingsauftakt zur Verfügung stehen – das sei „außergewöhnlich“ und eine „schöne Situation für den Trainer“.

„Wir wollen wieder vorne rein“

Sieben neue Spieler hat Bobic in den vergangenen Wochen verpflichtet, sie sollen dem VfB helfen, die selbst gesetzten Ziele zu erreichen: „Wir wollen wieder vorne rein“, sagt der Manager. Wie viele weitere Zugänge es noch geben wird, hängt nun vor allem davon ab, ob der VfB Abnehmer für jene Spieler findet, auf deren Dienste kein Wert mehr gelegt wird.

Die Gespräche mit den betroffenen Profis hat Bobic bereits geführt – „jeder weiß, ob er eine Zukunft beim VfB hat, oder eben nicht“. Ihm sei es wichtig, „offen und ehrlich“ mit den Spielern umzugehen und ihnen aufzuzeigen, wie der Verein plant. „Ich will, dass die Spieler den Verein durch die Vordertüre verlassen und nicht durch die Hintertüre“, sagt Bobic.

„Wir sind auf alles vorbereitet“

Cristian Molinaro, William Kvist, Shinji Okazaki und Tamàs Hajnal (mit dem erst im Januar verlängert wurde) sind die Spieler, von denen sich der VfB gerne trennen würde. Bisher jedoch hat sich noch niemand gefunden, der bereit gewesen wäre, seinen laufenden Arbeitsvertrag aufzulösen und sich einem anderen Club anzuschließen. Nächste Woche werde es erste Vollzugsmeldungen geben, sagt Bobic und nimmt bei diesem Thema die Berater der Spieler in die Pflicht: „Sie haben die Verantwortung, neue Vereine für ihre Leute zu finden.“ Allerdings hat Maurizio Gaudino, der Berater Molinaros, bereits angekündigt, sein Mandat werde „zu 99,9 Prozent“ auch in der neuen Saison beim VfB spielen.

Etwas leichter dürfte es im Falle des Japaners Okazaki werden, der beim Confedcup in Brasilien derzeit die Gelegenheit hat, sich auf der großen Fußballbühne zu präsentieren. Und auch der dänische Nationalspieler Kvist wird aller Voraussicht nach lieber kleinere Gehaltseinbußen in Kauf nehmen, als noch einmal monatelang auf der Ersatzbank des VfB zu verkümmern. Auf dessen Position im zentralen defensiven Mittelfeld würde Bobic dann noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden: „Wir sind auf alles vorbereitet.“