Sport: Carlos Ubina (cu)

Die Befürchtungen in den eigenen Reihen sind vor der Präsidentenwahl groß gewesen. Mit eisernem Besen werde er durch die Clubräume fegen, sich von langjährigen Vereinsmitarbeitern trennen und eigene Leute installieren. Doch nichts von all dem ist eingetreten. Wolfgang Dietrich hat gesagt, dass er ein „Teamplayer“ sei – und bisher hat er keine einsamen Entscheidungen getroffen. Gar von einer neuen Diskussionskultur im Verein ist die Rede. Trotz – oder gerade wegen des Verhaltenskodex, den er eingeführt hat.

 

Dass sich der Clubchef aber nicht scheut, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, zeigt der Fall Jan Schindelmeiser. Nicht nur Dietrich hatte intern das Vertrauen in den Manager verloren, da dieser die vereinbarten Maßnahmen nicht konsequent umgesetzt haben soll. Gegenwind musste er deshalb aushalten, denn viele Fans und Mitglieder konnten die Trennung nicht nachvollziehen. Auch, weil Dietrich dem geschassten Sportchef öffentlich nichts vorwerfen mochte. „Mir persönlich hätte das vielleicht geholfen, aber dem Verein auf jeden Fall geschadet“, schweigt sich Dietrich weiter aus. Passé. Dietrich will den VfB fit für die Zukunft machen: „Die Herausforderung ist es, dass wir als Verein auf allen Ebenen nicht stehen bleiben. Denn Stillstand bedeutet im Sport Rückschritt.“

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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Der 1. Juni 2017 ist ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte gewesen. Mit 84,2 Prozent stimmten die VfB-Mitglieder für die Ausgliederung der Profiabteilung aus dem Gesamtverein – und für die 41,5 Millionen Euro des Ankerinvestors Daimler. Für Wolfgang Dietrich war dieser Abend überwältigend. Nicht nur wegen der unerwartet großen Mehrheit, sondern ebenso, weil er ein Wahlversprechen hatte einlösen können. Er wollte nach Jahren der Diskussionen die Ausgliederungsfrage zur Entscheidung bringen. „So oder so“, hatte Dietrich im Vorfeld stets betont. Und nun ist es so ausgegangen, dass es eine AG gibt.

Aber nicht nur. „Wir haben es gleichzeitig geschafft, die Vereinsgremien vollständig und mit zusätzlicher Kompetenz zu besetzen“, sagt Dietrich. Nach Jahren der Rücktritte gehört das zu den weichen Faktoren, mit denen der VfB weitere Investoren gewinnen will. Die nächsten Sondierungsgespräche laufen nun an und Dietrich hat sich vorgenommen, bis Ende Juni 2018 den zweiten Investor zu präsentieren. Wobei er sich alle Optionen offen hält und Fonds als Anteilseigner nicht ausschließt – „vorausgesetzt, sie gehen auf unsere Rahmenbedingungen ein und haben ebenso wie unsere Mitglieder das Ziel, den VfB erfolgreicher zu machen“, sagt Dietrich, der Aufsichtsratsvorsitzender der AG ist.

Die Nachwuchsarbeit

Die Jugend liegt Wolfgang Dietrich besonders am Herzen – wie allen seinen Vorgängern. Ein Unterschied ist jedoch, dass sich der aktuelle VfB-Chef nicht damit abfinden will, dass er sich ein Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft anschaut und er sich einmal mehr vorrechnen lässt, wie viele Ex-Stuttgarter am Ball sind. In Dietrich rumort es, wenn er das alles sieht. Weshalb er es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Nachwuchsabteilung unter dem Jugendkoordinator Marc Kienle (war vor Dietrichs Wahl da) wieder zum Stolz des Vereins erblühen zu lassen. Zunächst wurden einige Sofortmaßnahmen vorgenommen, so dass sich feshalten lässt: U 23, U 19 und U 17 stehen besser da als vor einem Jahr.

Toptalente, die in die Bundesliga drängen, lassen aber auf sich warten. Mit der Entscheidung für Michael Reschke als Sportvorstand verbindet Dietrich aber auch, dass ein langfristiges Konzept erarbeitet und umgesetzt wird. Ein Fünfjahresplan ist im Entstehen, der im neuen Jahr präsentiert werden soll. Samt eigenständiger Finanzierung. „Wir sind da auf einem guten Weg“, sagt Dietrich. Acht Millionen Euro sollen durch eigene Jugendsponsoren zusammenkommen und bis Mitte 2018 sollen die Geldgeber (bisher steht Porsche bereit) für die schwäbische Talentschmiede auch gefunden sein.

Der Führungsstil

Die Befürchtungen in den eigenen Reihen sind vor der Präsidentenwahl groß gewesen. Mit eisernem Besen werde er durch die Clubräume fegen, sich von langjährigen Vereinsmitarbeitern trennen und eigene Leute installieren. Doch nichts von all dem ist eingetreten. Wolfgang Dietrich hat gesagt, dass er ein „Teamplayer“ sei – und bisher hat er keine einsamen Entscheidungen getroffen. Gar von einer neuen Diskussionskultur im Verein ist die Rede. Trotz – oder gerade wegen des Verhaltenskodex, den er eingeführt hat.

Dass sich der Clubchef aber nicht scheut, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, zeigt der Fall Jan Schindelmeiser. Nicht nur Dietrich hatte intern das Vertrauen in den Manager verloren, da dieser die vereinbarten Maßnahmen nicht konsequent umgesetzt haben soll. Gegenwind musste er deshalb aushalten, denn viele Fans und Mitglieder konnten die Trennung nicht nachvollziehen. Auch, weil Dietrich dem geschassten Sportchef öffentlich nichts vorwerfen mochte. „Mir persönlich hätte das vielleicht geholfen, aber dem Verein auf jeden Fall geschadet“, schweigt sich Dietrich weiter aus. Passé. Dietrich will den VfB fit für die Zukunft machen: „Die Herausforderung ist es, dass wir als Verein auf allen Ebenen nicht stehen bleiben. Denn Stillstand bedeutet im Sport Rückschritt.“

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