Am Mittwoch (20.30 Uhr) tritt der VfB Stuttgart in der zweiten Pokalrunde beim SC Freiburg an. Der VfB-Finanzchef Ulrich Ruf setzt auf die Geldquelle DFB-Pokal – auch um das frühe Ausscheiden in der Europa League finanziell zu kompensieren.

Stuttgart - So ein Spruch! Es heiße immer, dass der Pokal seine eigenen Gesetze habe, sagt Thomas Schneider, „aber ich habe mir jetzt mal Gedanken gemacht, ob das stimmt.“ Lange hat der Trainer nicht überlegt. Für ihn ist das echt nur ein dummer Spruch. „Ich finde, dass die Überraschungen weniger werden. Die Vereine haben erkannt, dass auch der finanzielle Anreiz vorhanden ist“, sagt Schneider. Willkommen beim VfB Stuttgart.

 

Am Mittwoch (20.30 Uhr) tritt die Mannschaft in der zweiten Pokalrunde beim SC Freiburg an. Auf der Tribüne sitzt auch Ulrich Ruf. Es wird nicht so sein, dass der VfB-Finanzvorstand dann im Kopf schon das Geld zusammenzählt, das der Club im Falle eines Sieges einstreichen könnte. Ruf fiebert mit den Spielern mit – wohl wissend, dass es auch wirtschaftlich um einiges geht.

Der VfB hat zwar kein Problem mit seiner Liquidität, aber zu Jubelstürmen besteht auch kein Anlass. So musste Ruf auf der Mitgliederversammlung im Juli für 2012 einen Verlust von 9,8 Millionen Euro ausweisen – ein Stuttgarter Negativrekord. Gebessert hat sich die Kassenlage seitdem nicht unbedingt, obwohl der VfB für Serdar Tasci (zu Spartak Moskau) eine Ablösesumme von drei Millionen Euro kassierte. Sogar 3,5 Millionen Euro wurden aber wieder ausgegeben – für Mohammed Abdellaoue aus Hannover.

Aus in der Europa League hinterlässt finanziell ein Loch

Deshalb schmerzt Ruf das frühe Aus in der Europa League auch besonders, zumal in seinem Etat für diese Saison das Erreichen der Gruppenphase fest vorgesehen war. So stellte der VfB für diesen letztlich Null-Euro-Wettbewerb zwei Millionen Euro in seinen Haushalt ein – ein Betrag, der jetzt fehlt und irgendwie über andere Quellen besorgt werden muss.

Die einfachste Möglichkeit ist der Pokal. Die Partie in Freiburg bringt zwar nur einen Reingewinn von 200.000 Euro auf das Konto, aber danach wird es lukrativer. „Der Wettbewerb ist aufgewertet worden“, sagt Ruf. Das hat der VfB in der vergangenen Saison gemerkt, als er im Finale stand. In nur sechs Spielen wurden da 7,5 Millionen Euro eingenommen. Nach Abzug aller Kosten blieben 3,5 Millionen übrig. So ähnlich wäre es auch in dieser Runde.

Kleiner Einbruch im TV-Geschäft

Den Löwenanteil stemmt das Fernsehen, obwohl da ein kleiner Einbruch zu verzeichnen ist. Weil sich das ZDF vor gut einem Jahr aus dem Pokalgeschäft verabschiedet hat, übertragen nur die ARD und Sky. Deshalb werden insgesamt nicht mehr 50 Millionen Euro an die Vereine ausgeschüttet, sondern nur noch 36 Millionen. Dafür legt das TV ab sofort in der Bundesliga zu. Über diese Schiene rechnet der VfB mit fünf bis sieben Millionen Euro mehr als bisher, da knapp 30 Millionen pro Jahr fließen.

Aber dabei handelt es sich nicht um eine zusätzliche Einnahme, die Ruf nach dem Scheitern in der Europa League eigentlich braucht, um seinen Etat auszugleichen. In der Spielzeit 2012/13 hat der Club auf internationalem Parkett übrigens wie im Pokal 3,5 Millionen Euro verdient – allerdings nicht in sechs, sondern in zwölf Spielen. Doppelter Aufwand – gleicher Ertrag also.

Das belegt, wie wichtig die Partie am Mittwoch ist. Mut macht dem VfB erstens die Analyse von Schneider mit den weniger werdenden Überraschungen und zweitens seine Antwort auf die Frage, was denn in Freiburg eine Überraschung wäre. „Wenn wir ausscheiden würden“, sagt er. Aber der Pokal hat ja bekanntlich seine eigenen Gesetze.

In der Fotostrecke blicken wir zurück auf die Geschichte des kleinen Derbys zwischen dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg - klicken Sie sich durch!

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