Um den Verteidiger gibt es in den vergangenen Wochen ständig neue Transfergerüchte. Einige Kontakte scheinen bereits sehr konkret zu sein. Der VfB-Manager Fredi Bobic nimmt die Spekulationen aber nicht ernst.

Stuttgart - Seitdem sich Serdar Tasci (25) vor ein paar Wochen von Uli Ferber getrennt hat, hat der Innenverteidiger des VfB Stuttgart keinen Berater mehr. Franceso di Frisco (25) gibt sich auch gar nicht dafür aus. „Aber wir sind gute Freunde“, sagt er. Als solcher hält er Kontakt zu Tasci, der deshalb auch weiß, dass der AC Mailand an ihm interessiert ist. Das ist eigentlich nicht neu, da der italienische Traditionsverein schon seit zwei Jahren ein Auge auf Tasci geworfen hat. Bisher ist es darüber jedoch nicht hinausgegangen. Und jetzt?

 

In der vergangenen Woche war di Frisco in Mailand, um mit dem Sportdirektor Ariedo Braida über den Transfer von Fernando Llorente (27) von Athletic Bilbao zu verhandeln. Dabei habe ihn Braida auch auf Tasci angesprochen, der bei Milan auf der Einkaufsliste stehe, sagt di Frisco. Der Abwehrspieler besitzt beim VfB zwar noch einen Vertrag bis 2014 – allerdings mit einer Klausel, die es ihm gestattet, schon zuvor für eine festgeschriebene Ablösesumme von zehn Millionen Euro bei einem ausländischen Club anzuheuern.

Täglicher Kontakt nach Mailand

Das sei die Situation bis Sonntagnacht gewesen, sagt di Frisco. Dann stand bei Milan der Abgang von Thiago Silva zu Paris Saint-Germain fest – und danach habe er gleich einen Anruf von Braida erhalten. Der habe sich erneut nach Tasci erkundigt und gebeten, sich einmal über die Möglichkeiten      eines Wechsels auszutauschen, sagt di Frisco, „aber ich habe erwidert, dass ich überhaupt nicht der Berater von Serdar bin und dass er sich in dieser Angelegenheit ohnehin direkt mit dem VfB in Verbindung setzen muss“. Ariedo Braida sei dann sehr überrascht gewesen und habe gefragt, „ob wir nicht trotzdem über Tasci reden könnten. Aber ich habe das abgelehnt, weil ich den  VfB Stuttgart und seinen Manager Fredi Bobic nicht hintergehen will“, sagt di Frisco.

Damit sei der Kontakt jedoch nicht beendet gewesen, da sich Braida mittlerweile regelmäßig bei ihm melde. „Wir telefonieren nun täglich“, sagt di Frisco, der in der nächsten Woche erneut nach Mailand fährt, um die Sache mit Llorente voranzutreiben. Aber er würde sich sehr wundern, wenn bei dieser Gelegenheit nicht auch wieder Tasci ein Thema wäre.

Bei Bobic hat sich kein Club gemeldet

Vor zwei Wochen der FC Barcelona, aktuell der AC Mailand – und in zwei Wochen vielleicht Manchester United? Tasci wird allenthalben gehandelt auf dem europäischen Markt. Dazu hat er sich mit einer Reihe von Freunden umgeben, zu denen auch di Frisco gehört. „Ich nehme das nicht für voll“, sagt jedoch Fredi Bobic, „bei uns hat sich jedenfalls noch kein Verein gemeldet“ – also auch der AC Mailand nicht. Solange das so bleibt, will sich der VfB-Manager „nicht an irgendwelchen Spekulationen beteiligen, die in die Welt gesetzt werden“.

Allerdings klingt die Version von di Frisco recht konkret – und auf den ersten Blick auch plausibel. Denn Milan hat soeben nicht nur Thiago Silva für 42 Millionen Euro, sondern auch Zlatan Ibrahimovic für 20 Millionen Euro (siehe „Und noch eine Gabe aus dem Morgenland“) verkauft. Insofern müsste der Club im Geld schwimmen – eigentlich. Nach StZ-Informationen ist es aber so, dass sich Milan aus finanziellen Gründen von den Profis trennen musste – und sich daher auch Tasci und Llorente kaum leisten kann. Denn in Mailand soll es erhebliche Bilanzprobleme geben. Deshalb sei es aktuell wohl nur möglich, den einen oder anderen Spieler auszuleihen, heißt es.

Ob das stimmt, wird sich wohl in Kürze zeigen. Braida müsste sich an Bobic wenden. Wenn er das nicht tut, ist es egal, wie oft das Handy von di Frisco noch bimmelt.