Der Technikausschuss des Gemeinderats hat mehrheitlich den Kauf der Villa Berg und der Fernsehstudios gebilligt. In der Debatte hat die Verwaltung noch einmal betont, dass der Sendesaal aus Denkmalschutzgründen erhalten werden muss. Das schränkt künftige Nutzungen ein.

Stuttgart - Für Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) ist mit der Einigung über den Kauf der Villa Berg und der SWR-Fernsehstudios die „zehnjährige Odyssee“ beendet. Die Zuversicht gründet auf der Zustimmung des Technikausschusses zum Vertrag mit der Eigentümerin PDI Property Development Investors aus Düsseldorf. Wie seine Parteichefin im Griechenlandstreit sieht auch der Kämmerer mehr Vor- als Nachteile.

 

In einigen Punkten habe man der PDI entgegenkommen müssen: Das Unternehmen darf auf dem Grundstück des Betriebshofes des Garten-, Friedhofs- und Forstamts 40 Wohnungen bauen, die Stadt verzichtet auf die übliche Forderung eines 20-prozentigen Anteils an Sozialwohnungen. Das bedauerten die meisten Fraktionen, aber nur für SÖS-Linke-Plus war es Anlass, dem Verkauf des Grundstücks und den Verzicht auf die Anwendung des Innenentwicklungsmodells (SIM) die Zustimmung zu vermeiden. Föll kritisierte dies, verwies darauf, dass das Geschäft nur im Gesamten seine Wirkung entfalte. „Sie mogeln sich hier also durch“, sagte der Bürgermeister.

Investor fordert Abriss wohl auch aus Frustration

SÖS-Linke-Plus forderten zudem, die Fernsehstudios nicht komplett innerhalb der nächsten fünf Jahre abzureißen, sondern einen Teil als Proberäume für Musikgruppen zu erhalten. Auch hier verwies Föll auf den Kaufvertrag, der nur dann Gültigkeit erlange, wenn in allen Punkten Übereinstimmung erzielt werde. Und der Investor fordere eben den Abriss. Ein Grund dafür sei wohl eine gewisse Frustration, weil die Stadt das Recht für eine Wohnnutzung in diesen Räumen untersagt habe.

Wichtig ist allen Fraktionen eine sinnvolle Nutzung der Villa Berg. SPD-Chef Martin Körner brachte erneut die Idee eines Film- und Medienhauses ins Gespräch. Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) wies darauf hin, das die Villa sehr klein sei. Unstrittig sei der Erhalt des denkmalgeschützten Sendesaals. Dass der Vor-Vorbesitzer Rudi Häussler eine Befreiung auf Basis eines Gutachtens hätte erlangen können, habe am deutlich höheren Kaufpreis gelegen. Damals stellte sich die Frage der wirtschaftlichen Zumutbarkeit, bei einem aktuellen Preis von 300 000 Euro nicht. Außerdem könne die Stadt Sanierungsmittel einsetzen. Föll betonte, dass er einen Antrag zur Aufstockung des Programms für den Osten stelle, sodass keine anderen Maßnahmen gestrichen werden müssten. SÖS-Linke-Plus warfen die Frage nach einem Ersatzstandort für den Betriebshof des Gartenbauamts an der Sickstraße auf. Föll betonte, die Betriebsstätte sei so marode, dass man hätte kräftig investieren müssen. Nach der Sommerpause werde ein Konzept für alle Betriebshöfe von Garten-, Friedhof-, und Forstamt, dem Abfallwirtschaftsbetrieb, Tiefbauamt und auch für die Stadtwerke präsentiert.