Die Maßnahmen zur Lärmminderung auf dem Wasen haben gewirkt. Im Vergleich zu 2011 ist das Frühlingsfest in diesem Jahr deutlich leiser gewesen. Doch das reicht den Verantwortlichen noch nicht.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die beim jüngsten Frühlingsfest auf dem Wasen zum ersten Mal ergriffenen Vorkehrungen zur Lärmminderung haben gewirkt. Die Auswertung der Messergebnisse hat ergeben, dass die Werte im Schnitt zwischen 76 und 80 Dezibel lagen, das sind vier bis sechs Dezibel weniger als beim Volksfest 2011. Damit wollen sich die Verwaltung und der Gemeinderat aber noch nicht zufriedengeben. Bis zum Volksfest im Herbst wird die Stadt bei den Wirten darauf hinwirken, dass diese ihre Musikanlagen verbessern. Weitere Lärmmessungen auch auf den Zeltdächern sollen klären, wie dort die Schallemission reduziert werden kann.

 

Bei den Fraktionen im Wirtschaftsausschuss des Rates und bei der Verwaltung herrscht Zufriedenheit. Dass es gelungen ist, die Lautstärke auf dem Wasen unter anderem durch den Einsatz sogenannter Limiter in den Anlagen der Schausteller zu vermindern, wertet man als Erfolg. „Die Emissionen sind deutlich geringer geworden, die Atmosphäre dafür deutlich besser“, sagte der Gutachter Thomas Heine vom Ingenieurbüro Heine und Jud, das gemessen hat. Durch die enorme Lautstärke der Anlagen hätten „die Schausteller sich gegenseitig beeinträchtigt und sich auch gestört gefühlt“, so Heine. Gemessen hat das Büro auf den Wasenwegen und um die Standorte der Beschicker herum.

Das Almhüttendorf war noch etwas zu laut

Im Ergebnis ist der festgesetzte sogenannte Mittelungspegel von 80 Dezibel, der schon seit Langem gilt, nun auch eingehalten worden. Die Verminderung von vier bis sechs Dezibel ist aber nicht an allen Messorten erreicht worden. Weil der Wirt des Almhüttendorfes nicht wie andere Festzeltbetreiber auf Außenlautsprecher verzichtet hat, ist der Lärmpegel bei ihm nur um drei Dezibel gesunken. Auch dort ist aber beim Volksfest die Einhaltung der Schallobergrenze gefordert, innerhalb des Almhüttendorfes ist ein Pegel von maximal 85 Dezibel festgesetzt.

Mit Blick auf die bestehenden Bad Cannstatter Wohngebiete unweit des Wasen haben der Wirtschaftsbürgermeister Michael Föll (CDU) und der Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) das Ziel gesetzt, die Lärmemission der Feste im Vergleich zu 2011 um fünf bis sieben Dezibel zu senken. „Das müssen wir schaffen“, erklärte Föll. Und zwar nicht nur zwischen den Fahrgeschäften und Zelten, die „Gesamtwirkung der Feste“ müsse entsprechend leiser werden, sagte Matthias Hahn. Dieses Ziel sei „ehrgeizig“, gab er zu, und würde eine „Rückkehr zum Schallpegel von 2004“ bedeuten. Um dies zu schaffen und weil die Feste auf dem Wasen „sehr musikbetont“ seien, versuche man auch, „die Werte innerhalb der Zelte noch zu senken“, erklärte Föll.

Aus großen Boxen sollen mehrere kleine Lautsprecher werden

Das soll dadurch möglich werden, dass die Wirte künftig mehrere kleine, dezentrale Lautsprecher aufstellen, die überdies auf die Festbesucher ausgerichtet sind, und nicht riesige Lautsprecherboxen, die ein ganzes Zelt beschallen, mit einem großen Anteil in Richtung Zeltdach. Dass dies eine weitere Lärmminderung bringen wird, davon ist man in der Verwaltung überzeugt, genährt durch Erfahrungen in einem Zelt.

Ob und welche Möglichkeiten man bis zu den Festen im Jahr 2013 finden wird, um auch die Zeltdächer schallundurchlässiger zu gestalten, muss sich erst noch zeigen. Es   sollen dort jedenfalls noch Lärmmessungen vorgenommen werden. Der Chef der städtischen Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart, Andreas Kroll, sagte, dass hier erst mittelfristig Ergebnisse zu erwarten seien, da etwa eine Dämmung der Zeltdächer aus statischen, klimatischen und brandschutztechnischen Gründen „nicht einfach“ sei. Überhaupt seien die von den Wirten geforderten Verbesserungen mit zum Teil „erheblichen Investitionen“ verbunden. Kroll betonte, auch mit der geplanten weiteren Schallminderung werde das Volksfest „immer laut sein“.